Seitensprünge in New York

Komödie | USA 2001 | 108 Minuten

Regie: Edward Burns

Das Leben von 19- bis 40-Jährigen in New York als erotischer Reigen von sechs Personen, in dem die einen betrogen werden, die anderen betrügen, die meisten aber eine zweite Chance bekommen, wobei alle vor einer fiktiven Interviewer-Kamera ihre Haltung zur Liebe erklären. Ebenso charmante wie humorvolle romantische Komödie nach klassischen literarischen Mustern, deren Qualität vor allem in der sorgfältig eingefangenen Alltagssprache und -verhaltensweise der Protagonisten liegt, die sich durch die guten darstellerischen Leistungen noch verstärkt. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
SIDEWALKS OF NEW YORK
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2001
Produktionsfirma
Artists/Marlboro Road/Newmarket Capital
Regie
Edward Burns
Buch
Edward Burns
Kamera
Frank Prinzi
Schnitt
David Greenwald
Darsteller
Edward Burns (Tommy Riley) · Rosario Dawson (Maria Tedesco) · Dennis Farina (Carpo) · Heather Graham (Annie Matthews) · David Krumholtz (Benjamin Basler)
Länge
108 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
BMG (16:9, 1.85:1, DD2.0 engl./dt.)
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Diskussion
Die Amerikaner lieben New York, eine Stadt, die auf besondere Weise den amerikanischen Traum verkörpert: den vom gleichberechtigen Nebeneinander praktisch aller Sprachen und Völker, und den der scheinbar gleichen Chancen für alle. Zugleich weist New York aber auch den Charme einer Stadt im alten, europäischen Sinne auf. Zahllose Filme spiegeln die Besonderheiten des New Yorker Lebens. Regisseur, Autor und Schauspieler Edward Burns hat sich hier mit einigen Filmen eine Nische geschaffen, die irgendwo zwischen den gepflegten Neurosen eines Woody Allen und dem Geplänkel einer Soap wie „Sex and the City“ liegt, ohne die Intellektualität und den beißenden Witz des Ersten oder die Hysterie und die Pointen der Zweiten anzustreben. In „Kleine Sünden unter Brüdern“ (fd 32 189) standen Generationenzwist und Religion der Liebe im Weg, in „She’s the One“ (fd 32 246) umkreisten sich die Liebenden orientierungslos wie in einem endlosen Kreisverkehr. Diesmal hat sich Burns für einen Liebesreigen als Rahmen seiner Stadtepisoden entschieden, sehr frei nach den europäischen Vorbildern Schnitzler und Ophüls. Auch hier spielt ein dominanter Vater als penetranter Ratgeber eine Rolle. Nach der Beziehung ist vor der Beziehung – frei nach dem Fußballermotto solle sich Tommy, gepielt von Edward Burns, nach seinem Rauswurf bei der Ex schleunigst eine Neue suchen. In einem Videoverleih gerät er an die hübsche Lehrerin Maria, die sich gerade von ihrem sehr jungen Ehemann Benjamin getrennt hat, weil der sie betrog. Benjamin macht sich derweil an die noch jüngere Kellnerin Ashley heran, von der er geglaubt hat, sie flirte mit ihm. Ashley ist aber noch in die Beziehung mit dem doppelt so alten Zahnarzt Griffin verstrickt, der allerdings noch eine Ehefrau zu Hause hat. Und die ist, als sie ihn zu verdächtigen beginnt, bereit, sich auf einen Anderen einzulassen – zum Beispiel auf Tommy. Die verzweifelte, tagtägliche Suche nach der oder dem Richtigen bestimmt das Leben jeder dieser Figuren, nur dass sie diesmal alle auch mit dem Problem der Untreue zu tun haben, sei es als Täter oder als Leidtragende. Es geht darum, dass man sich bei seiner Suche auch irren und daraufhin einen neuen Versuch starten kann. Jede einzelne Episode ist eine komplette, in sich geschlossene Geschichte, obwohl deren Enden immer auch in die anderen Geschichten hineinragen. Dass sie so lebendig wirken, liegt einerseits an den wunderbar eingesetzten, zum Teil hochrangigen Schauspielern wie Dennis Farina, Stanley Tucci, Heather Graham und Brittany Murphy, andererseits an den Dialogen, die hautnah vermitteln, was es mit dem Leben in New York auf sich haben könnte. Sehr genau hat Burns seinen Mitbürgern auf den Mund geschaut: wie sie reden, wenn sie etwas von anderen Menschen wollen oder eben nicht, wie sie sich aufregen, vergnügen oder verlieben. Zugleich legt Burns die Inszenierung seiner Episoden offen, indem er sie unterbricht und alle Hauptfiguren zeigt, wie sie einem fiktiven Interviewer Auskunft über ihr Liebesleben geben. Die Spiel- und Interviewszenen wurden mit einer Handkamera auf den Straßen gedreht, sodass manchmal Passanten durchs Bild laufen, die allerdings genauso gut Statisten sein können. Kaum merklich verläuft die Grenze zwischen dem pseudo-dokumentarischen und dem inszenierten Teil; aber es gibt sie, was der einzige Kritikpunkt an Burns’ Methode sein könnte: dass er die wunderbar eingefangene Alltagssprache, der es gleichwohl gelingt, die Geschichten voran zu bringen, kontrastiert mit der noch direkter und unüberlegter wirkenden Sprache vor der Reporterkamera – hier scheint sich Burns ins eigene Fleisch zu schneiden. Tatsächlich aber zeigt er mit diesen Reflexionen zum Thema, dass das Reden über die Liebe etwas ganz anderes ist als das Erleben der Liebe selbst: manchmal viel einfacher, und manchmal viel schwieriger.
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