Martín (Hache)

Drama | Argentinien/Spanien 1997 | 126 Minuten

Regie: Adolfo Aristarain

Nachdem ein 19-Jähriger aus Buenos Aires wegen Drogenmissbrauchs im Krankenhaus landete, findet er bei seinem in Spanien lebenden Vater Unterschlupf. Zwischen den beiden herrscht zunächst Unverständnis, doch dann lernt der junge Mann das Umfeld des Vaters kennen und kommt ihm näher. Ein mit gewitzten Dialogen glänzender Ensemblefilm über einen spannungsreichen Generationskonflikt sowie das Lebensgefühl junger Argentinier vor der Wirtschaftskrise des Jahres 2000. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
MARTIN (HACHE)
Produktionsland
Argentinien/Spanien
Produktionsjahr
1997
Produktionsfirma
Tornasol Films/Canal +
Regie
Adolfo Aristarain
Buch
Adolfo Aristarain · Kathy Saavedra
Kamera
Porfirio Enríquez
Musik
Fito Páez
Schnitt
Fernando Pardo
Darsteller
Federico Luppi (Martín sen.) · Juan Diego Botto (Martín jun.) · Eusebio Poncela (Dante) · Cecilia Roth (Alicia) · Sancho Gracia
Länge
126 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Icestorm (1.33:1, DD2.0 span.)
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Diskussion
Ein Rock-Konzert in Buenos Aires. Der Gitarrist einer Amateurband bricht auf der Bühne zusammen. In seinen Adern: eine Überdosis der Modedroge DOG, eines Beruhigungsmittels für Hunde. Er habe sich nicht umbringen wollen, sondern nur in der Dosis geirrt, sagt der 19-jährige Martín H. Das H. steht für „Hijo“, „Sohn“, und das verweist schon auf den Konflikt, um den es geht: Martín ist eben nur „Sohn“, und zwar der eines gleichnamigen Drehbuchautors. „Martín (Hache)“ erzählt von der Annäherung zweier Generationen über die Unfähigkeit, miteinander zu kommunizieren, über das gegenseitige Unverständnis hinweg. Martín, den Sohn, spielt dabei Juan Diego Botto; der Vater wird von dem charismatischen Federico Luppi dargestellt. Nachdem der Junge das Krankenhaus in Buenos Aires verlassen kann, nimmt der Vater seinen Sohn mit nach Madrid, weil sich seine Mutter nicht mehr um ihn kümmern will. Aber die beiden haben sich zunächst wenig zu sagen. Seit der Scheidung von seiner Frau hat sein Vater allein gelebt und dabei die Einsamkeit zur Lebensphilosophie verklärt. In Madrid lernt Martín die Freundin des Vaters, die Cutterin Alicia, kennen. Diese wünscht sich eine engere Beziehung und erträgt ihr Leben nur mit sehr viel Kokain und Alkohol. Auch der beste Freund des Vaters, der exzentrische homosexuelle Schauspieler Dante, überschüttet den 19-Jährigen mit Ratschlägen und Lebensweisheiten. Der 1943 in Buenos Aires geborene Regisseur Adolfo Aristarain gehört zu einer stark politisierten Generation argentinischer Filmemacher. Seine Werke erzählen mit Gefühl und Sarkasmus vom Verlust wie dem Überleben der Utopien, aber auch von der Isolierung seiner Generation und ihren politischen Visionen. „Martín (Hache)“ ist ein dynamischer Ensemblefilm, der besonders vom Zusammenspiel der Protagonisten lebt. Der Wortwitz der Dialoge, der Reigen von Ablehnung und Anziehung fesselt. Der Film stammt aus dem Jahre 1997, also aus der Zeit, bevor Argentinien von der größten Wirtschafts- und Bankenkrise seiner Geschichte erschüttert wurde, und auch bevor eine neue Generation argentinischer Filmemacher mit ihren kühlen und distanzierten Beobachtungen der Wirklichkeit auf sich aufmerksam machte. Auch Martín verabschiedet sich am Ende des Films mit einer Videobotschaft von seinem Vater. Er weiß jetzt, was er nicht will. Was er will, wird er auf seinem Weg wohl finden, irgendwann.
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