"Ferngully" ist der Name des letzten verbliebenen Regenwalds. Einem Abwassersumpf gleicht die übrige Welt: verwüstet von menschlicher Achtlosigkeit. Unter den Elfen, die Femgully bevölkern, kennt man die Menschen schlecht; man hält sie für Märchenfigu-ren, ganz so, wie Menschen bekanntlich die Elfen betrachten. Um so erstaunlicher ist da die Entdeckung der neugierigen Christa, eines Teenagers unter den Waldgeistern: Menschen gibt es tatsächlich, aber sie markieren Bäume, die ein stählernes Ungetüm kurz darauf hinwegrafft. Zak, einen der Waldarbeiter, kann sie vor einem Unfall bewahren. Dazu läßt sie ihn unter Einsatz alter, fast vergessener Zauberkräfte auf ihre Größe schrumpfen - kein Fehler, denn der stattliche junge Mann läßt sich bald von der Schutzbedürftigkeit Christas und ihres Regenwalds überzeugen. Gefahr droht nicht zuletzt von einem bösen Waldgeist, den die Arbeiter unbemerkt aus seinem Baum-Gefängnis befreiten: es ist eine amorphe, aber gefräßig-giftige Masse, die sich prächtig von Abgasen ernährt. Wenn es schließlich dennoch gelingt, den Kampf gegen Windmühlen zu bestehen, ist das dem Zusammenhalt der verschiedensten Waldbewohner zu danken: Batty dem Flughund, einem gutmütigen Tölpel, der einer Tierversuchsklinik entflohen ist, und Pips, Christas Verehrer, einem Elb, den sie am glücklichen Ende dann doch ihrem menschlichen Freund vorziehen wird.Man könnte gegen die ein wenig esoterisch anmutende moderne Fabel einwenden, das Problem der Bedrohung des Regenwaldes und seiner Bewohner - die doch in Wahrheit weniger dem Elfen-, als dem kaum minder schutzbedürftigen aussterbenden Tierreich angehören - sei zu akut für solche Umschweife. Aber die Autoren vermieden durch den Kunstgriff ihrer Metaphorik das allzu Plakative in der Vermittlung des Anliegens. Auch kleine Kinder werden für die Umweltproblematik sensibilisiert, ohne sich belehrt fühlen zu müssen. Seit Beginn der Arbeiten an diesem Film vor sieben Jahren hat das Thema eine erschreckende Aktualität behalten.Aber auch in ästhetischer Hinsicht überzeugt der Film. Obwohl eine Vielzahl von Mitarbeitern in verschiedenen Studios zu koordinieren waren, besitzt er visuell eine Geschlossenheit, die im warmen Farbcharakter der Urwaldimpressionen ebenso gründet wie in der durchgängigen Geschmeidigkeit der Bewegungsabläufe. Die Figuren wirken nicht wie alterslose Märchengestalten, sondern bieten sich in ihrem gut getroffenen Teenager-Verhalten zur Identifikation an. Leider überträgt sich dies in der deutschen Fassung kaum, da man unverständlicherweise nicht auch junge Stimmen wählte. So besetzte der als Synchronautor debütierende Diether Krebs die weibliche Hauptrolle mit der 43jährigen Iris Berben. In ruinöser und dem deutschen Erfolg vermutlich höchst abträglicher Weise wurden die Songs, für die man im Original so namhafte Interpreten wie Elton John, Johnny Clegg oder den Rapper Tone-Loc hatte gewinnen können, in banale Schlagernummern verwandelt. Das fulminante Couplet des Ungeheuers beispielsweise, auch trick-künstlerisch ein phantasievolles Kleinod, wurde im Original von Tim Curry ("Rocky Horror Picture Show") gegeben, jetzt versucht sich daran Frank Zander. Die altbackene Synchronisation dieses Films grenzt nicht nur die jugendliche Zielgruppe aus, sondern tilgt den so zeitgemäßen und mitreißenden Charme des Originals in hohem Maße.