Der letzte Teil der Trilogie um das schleimige Biest aus dem Weltraum ist im Kino, und natürlich ist nicht nur Es wieder da, sondern auch Sie: die Frau im All, die Quotenheldin des amerikanischen Kinos, Sigoumey Weaver als Lt. Ellen Ripley, die zähe Überlebende der beiden ersten Teile. So ist auch nur noch Ripley zu Beginn von "Alien 3" am Leben, als ihre Raumkapsel auf einem düsteren Gefängnisplaneten strandet. Im Arbeitslager leben in einer Art religiöser Gemeinschaft Schwerstverbrecher und Verwalter zusammen nach einem Ehrenkodex, den der Fremdkörper Frau selbst kahlgeschoren und in Arbeitskleidung durcheinanderzubringen droht, bis sich herausstellt, daß nicht sie die wirkliche Gefahr ist, sie aber unwissentlich eingeschleppt hat, wie sie sofort ahnt. In wieder einmal zahlreich vorhandenen Schächten und Gängen macht sich das Alien schmatzend über die Männer her und pflanzt sich außerdem unbemerkt und naheliegenderweise in Ripleys Körper fort. Dabei geht es weniger um das schleichende Grauen und den aufwendigen Ekel, den das Alien in Teil l und 2 verbreitet hat, sondern um die untrennbare Verbindung der Heldin zu ihrem Feind, der ihr Denken beherrscht und ja auch Gegenstand ihres Heldentums ist. Das ist die einzige unter den vielen gestörten und durch die Mordlust des Aliens beendeten Beziehungen, die am Ende auch durch den Tod nicht zerstört, sondern im Gegenteil für immer besiegelt wird. Das Untier selbst sieht man häufig nur undeutlich (man weiß ja ohnehin, wie es aussieht), als würde es sich lediglich selbst zitieren, so, wie David Fincher häufig seinen ersten Vorgänger "Alien" von Ridley Scott zitiert und so den Zuschauer noch enger an Ripley fesselt, die sich selbst an ein Leben ohne das Monster gar nicht mehr erinnern kann. Daß sie damit auch eine Gefangene ist, spiegelt sich wider in der Isolation des Handlungsorts, einem finsteren Labyrinth, aus dem keine Flucht möglich und in dem man hoffnungslos ausgeliefert ist, eine trotz ihrer Ausmaße spärliche Endzeitkulisse. Und da so gut wie Ripley nur noch der Zuschauer das Alien kennt, kann der Regisseur mit der Angst vor dem nicht mehr Unbekannten spielen, indem er schockierend vor allem die Bilder inszeniert, die nicht von der Bestie handeln: die Injektionen, die der ehemals morphiumsüchtige Dr. Clemens Ripley auf der Krankenstation in gnadenlos-genüßlicher Großaufnahme verabreicht, die Obduktion einer Mädchenleiche, die letzten Zuckungen eines zerstörten Androiden mit auseinanderschmelzendem menschlichem Gesicht. Und in all diesen für Ripley schmerzhaften Prozeduren sieht man auch ihre Qual, mit ihrem geschorenen Kopf auch ihr Inneres entblößen zu müssen, nämlich ihre unerträgliche schicksalhafte Verbindung mit dem Monster, die sie schließlich zur Einzigen macht, die es endgültig vernichten kann, und mit ihrer pathetischen Selbstopferung zur Erlöserin der Welt. Daß die Handlung dabei viele Fragen offenläßt, dürfte es dem Film neben der religiös verbrämten Metaphorik Finchers äußerst schwer machen, die Alien-Fan-Gemeinde befriedigt in die Leere nach dem Ende der Bestie zu entlassen. (Vgl. Artikel in fd 18/1992, Seite 10.)