In den USA genießt "Wayne's World" längst jenen Kultstatus, den die "Blues Brothers" - die Popularität in Europa mag darüber hinwegtäuschen - dort nie hatten. Dabei liegen die Parallelen auf der Hand: beide Filme waren Vehikel für ein Komiker-Duo aus der Fernseh-Show "Saturday Night Live" - damals Dan Aykroyd und John Belushi, heute, eine Generation später, Mike Myers und Dana Carvey -, und beide waren Liebeserklärungen an eine Musik. Hier offenbart sich aber auch der kleine Unterschied. Belushi und Aykroyd erweisen den schwarzen Idolen von Soul und Rhythm'n'Blues ihre Ehre, bei Myers und Carvey dreht sich alles um "Heavy Metal" - und das ist bei den weißen Kids von Amerika nach wie vor der beliebteste Ersatz dafür, sich an einer Betonwand den Schädel einzurammen.Von einem Keller in Illinois aus wollen die "Heavy Metal"-Freaks Wayne und Garth die Welt für ihre Musik erobern - mit einer Kabelfernseh-Show, einer Mischung aus Gitarren-Krach und verrückten Witzen, billig produziert, aber getragen von missionarischem Eifer. Dann beginnt sich das TV-Business für sie zu interessieren, und die Entwicklung gleitet ihnen ein bißchen aus den Händen. Ein gelackter Produzent findet einen Sponsor für "Wayne's World", was mehr Zuschauer verheißt, aber - wie sich herausstellt - auch einige Kompromisse bedingt. Zudem bandelt besagter Produzent auch noch mit der Sängerin Cassandra an, an die Wayne gerade sein Herz verloren hat. Ein echtes Metal-Herz jedoch macht keine Zugeständnisse, also entwerfen Wayne und Garth nach kurzem Zerwürfnis einen Plan, wie sie "Wayne's World" und Cassandra vor den Geschäftemachern retten können.Die Geschichte ist hauchdünn, die Charaktere sind nur in notdürftigen Konturen entwickelt (elementarer Unterschied zwischen Garth und Wayne: letzterer kann wenigstens so tun, als ob er ein Ego hätte), aber das reicht für eine parodistische Nummern-Revue, die jedes Klischee aufs Korn nimmt, über das sie stolpert, vor allem aus dem Leben eines Fans: vom Mitgrölen und "Headbangen" zu Queen's "Bohemian Rhapsody", dichtgedrängt im Kleinwagen, über den Traum von der unerschwinglichen E-Gitarre bis zum Kniefall vor dem großen Idol. Auch Überraschungen bleiben dabei nicht aus - der derart verehrte Alice Cooper beginnt, nach seiner Meinung über Milwaukee befragt, plötzlich im Tonfall eines Historikers über die Geschichte der Stadt zu dozieren, und zu den diversen Gastauftritten gehört auch der gänzlich unerwartete Besuch eines alten Bekannten aus "Terminator 2". Die Schwachpunkte des Films sind nicht zu leugnen: einige zu US-spezifische Gags, diverse Ausschußware bei der Musikauswahl, die ureigene Fan-Sprache, die sich in den Staaten längst verselbständigt hat und unmöglich zu synchronisieren ist. Dennoch bleibt "Wayne's World" eine über weite Strecken vergnügliche Liebeserklärung an ein rock-musikalisches Dauerphänomen, ein legitimer Nachfolger von Rob Reiners "This is Spinal Tap"
(fd 25 182), der sein Sujet allerdings wesentlich hintergründiger auf den Arm nimmt. Myers und Carvey geben sich da eher wie die Musik, um die es ihnen geht: laut, direkt und nicht sehr subtil.