Annäherung: Walter Reuter, Filmemacher und Fotograf im Exil

Vom Feind der Faschisten zum Freund der Indios: so geradlinig, wie vom Kommentar verkürzend nachgezeichnet, verlief die abenteuerliche Lebensbahn des vor einem halben Jahrhundert aus Deutschland nach Mexiko emigrierten Fotografen und Filmemachers Walter Reuter beileibe nicht. 1906 in Berlin-Charlottenburg geboren, wird Reuter im Alter von 18 Jahren wegen linkspolitisch-avantgardistischer Neigungen vom konservativen Vater vor die Tür gesetzt - der Auftakt unsteter Wanderjahre. 1929 verliert er seine Anstellung als Reprofotograf und gerät auf die schwarze Liste, als er sich dem gewerkschaftlichen Protest gegen die Niederschlagung der Mai-Demonstrationen anschließt. Mit einer billigen Gebrauchtkamera hat der Fotoamateur unerwarteten Erfolg. Die "Arbeiter Illustrierte Zeitung" veröffentlicht seine sozial und politisch engagierten Bildreportagen, derentwegen er mit dem Anwachsen der Nationalsozialisten untertauchen muß. Nach dem Reichstagsbrand 1933 entschließt