In der Republik von Salo, dem letzten Refugium italienischer Faschisten kurz vor dem Ende der Mussolini-Herrschaft, inszeniert eine Gruppe sadistischer Großbürger terroristische Grausamkeitsrituale: Junge Männer und Frauen werden als Lust- und Folterobjekte mißbraucht und erniedrigt, schließlich in einer perversen Orgie zu Tode gequält. In seinem letzten Film entwirft Pasolini jenseits spekulativer Intentionen und ästhetischer Gefälligkeit eine schockierende Vision menschlicher Machtbesessenheit und barbarischer Zerstörungslust inmitten hochgeistiger kultureller Verfeinerung. Der nach einem Roman von de Sade entwickelte Stoff ist zwar im Jahr 1944 angesiedelt, dient jedoch als Kommentar zur hedonistischen Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit, die von Pasolini als apokalyptische Verfallsepoche begriffen wird ohne Hoffnung auf Veränderung. Ein radikaler, trostloser, erschütternder Film. In einigen europäischen Ländern wurde der Film Opfer staatlicher Zensur und gerichtlicher Ermittlungen.
Drama | Italien/Frankreich 1975 | 117 Minuten
Regie: Pier Paolo Pasolini
Kommentieren
Filmdaten
- Originaltitel
- SALO O LE 120 GIORNATE DI SODOMA | SALO OU LES 120 JOURNEES DE SODOME
- Produktionsland
- Italien/Frankreich
- Produktionsjahr
- 1975
- Produktionsfirma
- P.E.A./Artistes Associés
- Regie
- Pier Paolo Pasolini
- Buch
- Pier Paolo Pasolini · Sergio Citti
- Kamera
- Tonino Delli Colli
- Schnitt
- Nino Baragli
- Darsteller
- Sonia Saviange (die Pianistin) · Umberto Paolo Quintavalle (der Prälat) · Paolo Bonacelli (der Herzog) · Aldo Valletti (der Präsident) · Giorgio Cataldi (der Bischof)
- Länge
- 117 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 18; nf (DVD: SPIO
JK) - Genre
- Drama | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB