Wie reagiert die Jugend von heute auf die Klassiker der deutschen Literatur? Ulrich Plenzdorf, damals Autor bei der DEFA, widmete dieser Frage erst eine Erzählung, dann ein Theaterstück und schließlich ein Drehbuch. Sein lässiger Antiheld Edgar Wibeau, ein vaterlos aufgewachsener Lehrling, antiautoritär, durchaus "bildungsfrei", stößt per Zufall auf Goethes "Werther". Er identifiziert sich sofort mit dem Helden des Romans und übernimmt ganze Absätze des Buches zur Schilderung seiner eigenen Situation. Nach Edgars Unfalltod folgt der Vater den Lebensspuren des ihm fremd gebliebenen Sohnes - in der verfehlten Hoffnung, ihn nun endlich begreifen zu können können. Dabei springt der Tote immer wieder ins Bild und ergänzt durch Selbstaussagen die Darstellung anderer. Ein von Fernsehregisseur Itzenplitz solide inszenierter, in seiner formalen Schlichtheit durchaus überzeugender Film.
Die neuen Leiden des jungen W.
Jugendfilm | BR Deutschland 1975 | 112 Minuten
Regie: Eberhard Itzenplitz
Kommentieren
Filmdaten
- Produktionsland
- BR Deutschland
- Produktionsjahr
- 1975
- Produktionsfirma
- Artus/Südwestfunk
- Regie
- Eberhard Itzenplitz
- Buch
- Ulrich Plenzdorf
- Kamera
- Franz Rath · Ulrich Burtin
- Musik
- Michael Rüggeberg · Cat Stevens
- Darsteller
- Klaus Hoffmann (Edgar) · Leonie Thelen (Charlie) · Hans-Werner Bussinger (Vater) · Henning Gissel (Dieter) · Barbara Klein (Mutter)
- Länge
- 112 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Genre
- Jugendfilm | Drama | Literaturverfilmung
- Externe Links
- IMDb | TMDB