Edinburgh 1831. Der angesehene Arzt und Lehrer Dr. MacFarlane verstrickt seinen Assistenten, den Medizinstudenten Fettes, in ein makabres Geheimnis: Damit der Arzt Anatomiestudien betreiben kann, beauftragt er den Kutscher Gray, Leichen vom nächtlichen Friedhof zu holen. Gray, der mit MacFarlane eine dunkle Vergangenheit teilt, überredet den widerstrebenden Mediziner, eine gehbehinderte junge Frau zu operieren. Da der gefährliche Eingriff weitere Studien nötig macht, ersucht der eigentlich skrupulöse Fettes den Kutscher um eine neue Leiche. Gray schreckt auch vor Mord nicht zurück. Im Streit tötet ihn MacFarlane, der sein nächstes „Studienobjekt“ selbst ausgräbt. Auf dem Heimweg wähnt er sich von Grays Geist besessen und verunglückt tödlich. Auch Jahrzehnte nach seiner Entstehung besticht dieser Klassiker aus Val Lewtons Horror-Werkstatt im klaren Aufbau und der unheimlichen Atmosphäre. Der Film war Robert Wises zweite selbständige Arbeit als Regisseur, der sich hier in kunstvollen Andeutungen übte. Beklemmende Momente spielen sich teilweise als Schatten oder hinter Vorhängen ab, was das Grauen subtil verstärkt. Unvergessen die Szene, in der Gray auf seiner Kutsche der singenden Bettlerin ins Dunkel folgt, bis ihre Stimme plötzlich erstickt. Raffiniert schillert auch die Polarität eines zwielichtigen Charakters, wenn Gray den Anatomiediener Joseph ermordet, weil der ihn erpresst, und noch Zeit findet, nebenbei die Katze zu streicheln. Boris Karloff verleiht der Figur eine Süffisanz, hinter der Enttäuschungen aufscheinen, während Henry Daniell packend den getriebenen Forscher entwirft, dem die anonyme Menschheit wichtiger ist als der einzelne Mensch. – Ab 14 möglich.