Zwei dicke Freunde

wernstein@web.de | 03.05.2023

Die Ehe als Grab der Liebe, das allein ist wahrlich keine wirklich originelle und aufmunternde Idee für eine Beziehungskomödie, zudem verarbeitete das Autorenteam Valerie Curtin und Barry Levinson im Script in einer halbautobiographischen Film-im-Film-Handlung das Scheitern ihrer eigenen romantischen Verbindung. Unter solchen fragwürdigen Vorzeichen bedarf es zusätzlich einer wirklich guten Filmcrew mit kompetenten Mitwirkenden in allen Schlüsselfunktionen der Besetzung, um ein ansprechendes filmisches Ergebnis zu erhalten. Oberflächlich betrachtet löst „Best Friends“ solche Hoffnungen ein: ein Regisseur (Norman Jewison), der bereits im Vorfeld bedeutsame Filmklassiker geschaffen hatte, ein Filmkomponist (Michel Legrand), der zu den einflussreichsten der Filmgeschichte gehört, ein renommierter Kameramann (Jordan Cronenweth), zwei engagierte Stars (Goldie Hawn & Burt Reynolds) in hervorragender Spiellaune mit der Bereitschaft, in ihren Darstellungen für sie ungewöhnliche Rollen auszufüllen und eine Riege versierter Schauspieler im Nebencast (Jessica Tandy, Ron Silver, Barnard Hughes, Keenan Wynn). Trotz dieser Potenziale bleibt die zu erwartende, temporeiche Screwball Comedy aus, zu unentschlossen wechseln die Inszenierungs- und Darstellungsweisen zwischen humorvollen und tragischen Anteilen und führen letztlich nur zu Trägheit und Langeweile. Nahezu bleiern und völlig vorhersehbar ziehen sich die bedrückenden Besuche bei den skurrilen und halbdementen Schwiegereltern in spe dahin, offenbaren dem Liebespaar durch die merkwürdigen Verhaltensweisen der alten Leute die Tristesse und Perspektivlosigkeit eines gemeinsamen Ehelebens, wie es wohl für sie selbst auch auch vorgezeichnet sein dürfte. Nach einer gefühlt endlosen Laufzeit von knapp zwei Stunden finden Hawn und Reynolds zu einem lauwarmen, halboffenen Happyend: Nach Sichtung eines derart überflüssigen Lichtspiels überfällt einen für das eigene Greisenalter der Wunsch, mit Blind- und Taubheit geschlagen zu sein, damit man von nichtssagenden Filmen im Stil von „Best Friends“ verschont bleiben darf.