Big Snuff

wernstein@web.de | 14.05.2024

"Big Snuff"/"American Cannibale"/"The Slaughter"/El Ángel de la Muerte" von Michael und Roberta Findlay/Horacio Fredriksson/Simon Nuchtern (USA/RA 1971-1976) Die vorgetäuschte Authentizität der Tötungsszenen in "Big Snuff" bezieht sich auf einen niemals bestätigten medialen Mythos über angeblich gefilmte Folterungen und Morde der Manson Family, die in dieser ursprünglich argentinischen Produktion wohl als Inspiration für die Verbrechen einer nicht wirklich identifizierbaren Teufelssekte gedient haben dürften. Im Nachhinein hat man ein paar Jahre später für das amerikanische Re-Release eine pseudodokumentarische, gewaltpornographische Schluss-Sequenz im Found-Footage-Stil nachgedreht, in der ein nicht näher benannter Filmregisseur und seine Crew sich am Produktionsset, gewissermaßen live vor der Kamera, an einer Erotikdarsterllerin vergehen und diese anschließend ausweiden. Eine ausgeklügelte Marketingkampagne bestätigte damals die Echtheit. Dieser Medienhype legte damit gewissermaßen die Basis für das Snuff-Filmgenre, obgleich der Sexploitation-Klassiker mit einem distanzierten Blick von heute, also mehr als vierzig Jahre später, eher wie eine laienhafte Mockumentary ohne satirischen Biss wirkt. Blood-and-Gore-Fans der Gegenwart werden über dieses Filmchen nur noch müde lächeln können...