Das Kino der Kathryn Bigelow
Der zwiespältige Ruf, eine der „männlichsten“ Filmemacherinnen Amerikas zu sein, haftet Kathryn Bigelow schon seit ihrem ersten größeren Film, dem Vampir-Western „Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis“ (1987), an, obwohl sie sich selbst gegen eine solche gender-orientierte Klassifizierung immer gewehrt hat: Sie gestalte ihre Stoffe so, wie sie ihr angemessen erscheinen; ob dabei eine rabiate Polizistin oder Surfer im Mittelpunkt stehen, die eine Bank ausrauben, hänge allenfalls mit ihrem Faible für gewaltträchtige Sujets zusammen. Ursprünglich studierte Bigelow Malerei, doch hielt sie diese Disziplin bald für „isolierend und etwas elitär, während Film zu einem sozialen Instrument werden kann, das ein Massenpublikum erreicht“. Filmkunst gilt ihr als eine „neue Form von Literatur“.
Schon ihr erster Kurzfilm „The Set-Up“ (1978) ermöglichte ihr die Aufnahme an der Columbia University Graduate Film School, wo sie bei Milos Forman studierte. In diesem Experimentalfilm kündigte sich bereits