Heinz Emigholz: „Das schwarze Schamquadrat. Erzählungen und Essays, Zeichnungen und Fotos“. Martin Schmitz Verlag, Berlin 2002, 288 S., 18,50 EUR.Heinz Emigholz spielte kleine Parts in Josef Vilsmaiers „Stalingrad“ und im „Tatort“. Nebenrollen. In Deutschland eine herabwürdigende Bezeichnung, die sich wie ein Bannfluch auswirkt. Nur so ist es zu erklären, dass man in der Filmszene zur Zeit James Bennings geduldige Bilder diskutiert, die verwandten Architekturfilme des Regisseurs Heinz Emigholz aber seit Jahren systematisch ignoriert.
Im Berliner Kino Arsenal führt Emigholz seit 1993 regelmäßig alte Filme vor. Dafür geschriebene kurze Ankündigungen sind in seinem Buch „Das schwarze Schamquadrat“ verstreut. Filme beschrieben, wie man Tagebuch schreibt: aus dem Augenblick heraus, mit einem deutlich vernehmbaren Pfeifen auf Objektivität. Emigholz’ Buch ist eine umfassende Filmgeschichte. Das kann akzeptieren, wessen Augen nicht von wissenschaftlichen Scheuklappen verstellt sind. Das Kino erschließt sich keinem systematischen Zugriff. Es ist ein Raum, beinahe so groß wie die Welt, gebaut aus den Erfahrungen eines jeden Zuschauers, dessen Blicke die Leinwand erst lebendig machen.