Er war ein gutaussehender Mann, mit einem weichen, offenen Gesicht, einem gewinnenden Lachen und leicht melancholischen Zügen, die sich im Alter verstärkten. Kein viriler und aggressiver Held, eher ein sanftmütiger, ein sinnlich träger und selbstironischer Macho.
Marcello Mastroianni, am 28. September 1924 in eine Familie von Handwerkern geboren und seit dem neunten Lebensjahr in Rom aufgewachsen, hat nie eine Schauspielschule besucht. Der ausgebildete Bauzeichner schrieb sich nach dem Krieg nur an der Universität ein, um auf die Studentenbühne zu kommen. Als Komparse in etlichen Filmen begann er, in vielen Nebenrollen spielte er den gutmütigen und attraktiven jungen Mann aus kleinen Verhältnissen, Arbeiter, Polizisten, kein greller Komödiant, eher ein liebenswerter Luftikus, dem die Situation über den Kopf wächst, der allenfalls die Allüren des "Latin lovers" heiter übertreibt. So wurde er Ende der 50er Jahre zu "dem Liebhaber" des italienischen Films, oft an der Seite von Sophia Loren, war aber schon Mitte dreißig.