© WDR/BBC 2015 (Lily James & James Norton in "Krieg und Frieden")

Serie: Krieg und Frieden (One)

Eine Miniserien-Adaption von Leo Tolstois Roman um den russischen Adel zur Zeit von Napoleons Russland-Feldzug - am 29.4., 20.15-23.05 bei One

Veröffentlicht am
17.04.2025 - 15:27:39
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Aufwändige Miniserien-Verfilmungen großer Literaturklassiker sind ein Markenzeichen der BBC. Als der Sender 2016 Leo Tolstois wuchtiges Epos "Krieg und Frieden" herausbrachte, zeichnete für die Adaption ein verdienter Drehbuchautor verantwortlich: Andrew Davies, Jahrgang 1936, hat nicht nur Kinoerfolge wie "Bridget Jones" geschrieben, sondern von Jane Austen, Daniel Defoe und Charles Dickens bis zu Evelyn Waugh und Alexandre Dumas so ziemlich alles adaptiert, was in der Weltliteratur Rang und Namen hat. Danach gefragt, um was es in Tolstois großangelegtem Panorama des russischen Adels um die Zeit von Napoleons Russland-Feldzug geht, fasste Davies in einem Interview bündig zusammen, der Roman zeige, "was es bedeutet, lebendig zu sein und wie man in schwierigen Zeiten den richtigen Weg findet." Mehr als King Vidors Hollywood-Adaption von 1956 mit Audrey Hepburn kann sich die Serienadaption dabei auf den Figurenreichtum des Romans einlassen (weswegen die ersten beiden Folgen den Zuschauern etwas Konzentration abverlangen, um von den vielen Charakteren nicht überfordert zu sein), fokussiert sich im Kern aber doch auf drei zentrale Figuren: den Außenseiter Pierre Bezukow (Paul Dano), dessen Freund Fürst Andrej (James Norton) und Natascha Rostowa (erinnert stark an die reizende Audrey Hepburn: Lily James), in die Andrej sich verliebt.

Andrew Davies und Regisseur Tom Harper gelingt es überzeugend, den Roman zu verdichten; er verliert sich nicht in Schlachtszenarien, sondern bleibt aufs (zwischen-)menschliche Drama in den Mühlen der Zeitläufte konzentriert. Dabei überzeugt das aufwändige ausgestattete „Period Piece“ durch pointierte Inszenierungsideen, die die Charaktere gut auf den Punkt bringen, sowie durch das klug gecastete Schauspieler-Ensemble, das den Romanfiguren gerecht wird und sie den Zuschauern emotional nahebringt. - Ab 16.

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