Regisseur Philippe de Broca hatte sein Handwerk einst als Assistent bei Meistern wie Claude Chabrol und François Truffaut erlernt und in den 1960ern mit Genrefilmen wie "Cartouche, der Bandit" und "Abenteuer in Rio" eine eigene erfolgreiche Regiekarriere gestartet. Vier Jahrzehnte drehte er Filme; sein letzter war die im Jahr 2004 kurz vor seinem Tod erschienene Romanverfilmung "Viper in der Faust".
Der Film kreist um zwei Brüder aus einer großbürgerlichen französischen Familie, die in den 1920er-Jahren nach dem Tod ihrer liebevollen Großmutter unter die Fuchtel ihrer aus Indochina zurückkehrenden Mutter geraten. Diese - herrlich biestig verkörpert von Catherine Frot - entpuppt sich als bigotte Tyrannin, die ihren gutmütigen Mann nach Belieben dominiert und gegenüber den Jungen in ihren Erziehungsmethoden unverhohlen sadistisch agiert. Während der eine der Brüder das zunächst duldend erträgt, probt der andere die Rebellion. Dann spitzen sich die Ereignisse zu, als die Mutter den aufsässigen Bruder unter dem Vorwand einer falsche Beschuldigung in eine Erziehungsanstalt abzuschieben droht.
Die Verfilmung eines
autobiografischen Romans fährt dessen tragische Seite weitgehend zurück
und konzentriert sich auf einen Mutter-Sohn-Konflikt mit zunehmend
grotesken Auswüchsen. Formal schnörkellos, versinkt der Film zu sehr in
Karikaturen, als dass er unter die Oberfläche dringen könnte, und lässt
als Charakter- und Gesellschaftsbild viel zu wünschen übrig.