© Warner Bros. Ent. (Steve McQueen in "ich, Tom Horn")

Ich, Tom Horn (arte)

Melacholischer Spätwestern mit Steve McQueen - am 22.3., 20.15-21.50 bei arte

Veröffentlicht am
12.03.2025 - 14:20:20
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Schauspieler Steve McQueen, in den 1960ern und 1970ern einer der charismatischsten Leading Men Hollywoods, war bereits an Krebs erkrankt, als er den Spätwestern "Ich, Tom Horn" (1980) drehte, der einer seiner letzten Leinwandauftritte werden sollte. McQueen, damals um die 50, spielt in dem von William Wiard inszenierten Film einen Mann, der eine Art lebender Anachronismus ist. Tom Horn, ein ehemaliger Scout und Trapper, ist im Wyoming Anfang des 20. Jahrhunderts, in dem die Handlung angesiedelt ist, ein Westerner,  dem der „Wilde Westen“ abhanden kommt; die sogenannte Zivilisation und ihre Regeln und Konventionen sind auch hierher vorgedrungen. 

Als sich Horn von reichen Ranchern engagieren lässt, um gegen Viehdiebe vorzugehen, scheint er wieder eine Nische für seine Fähigkeiten als Gunman gefunden zu haben, eckt mit seiner archaischen, mit dem Gewehr exekutierten Selbstjustiz-Methode jedoch bald an. Dabei stören sich seine Auftraggeber weniger an der Gewalt, die er ausübt, an sich, als daran, dass dadurch ihr guter Ruf beschädigt wird. Sie lassen  ihn fallen, und schließlich landet er wegen einer Mordanklage vor Gericht. 

Der auf realen Ereignissen beruhender, melancholische Film ist in atmosphärisch dichtem Erzählrhythmus erzählt und dekonstruiert alte Westerner-Heldenbilder, prangert aber zugleich die Doppelmoral einer scheinbar zivilisierteren Zeit an, die sich nur vordergründig vom Recht des Stärkeren distanziert. - Ab 16.

Im Anschluss zeigt arte das Schauspielerporträt "Ich bin Steve McQueen" (21.50-23.20)

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