Bernardo Bertoluccis ebenso sensibler wie kraftvoller Zugriff auf den bereits mehrfach verfilmten Roman „The Shelterin Sky“ von Paul Bowles aus dem Jahr 1949 verbietet es einem entschieden, von einer Adaption zu sprechen. Vielmehr hat man den Eindruck, dass hier ein großer Roman endlich seine gültige filmische Entsprechung gefunden hat.
Ermüdet von der Zivilisation, von zehn Ehejahren und von gescheiterten künstlerischen Ambitionen begibt sich ein US-amerikanisches Ehepaar (John Malkovich, Debra Winger) nach Nordafrika, um in einer Reise ohne Ziel neue Herausforderungen und Sinngebungen zu suchen, vielleicht auch nur Trost für die vielen kleinen Enttäuschungen ihres bisherigen Lebens.
Mit ihnen reist ein reicher junger Mann, der den beiden in einem seltsam unterschwelligen, uneingestandenen Dreiecksverhältnis verbunden ist, von ihrer existentiellen Verzweiflung aber wenig begreift. Die Reise, die dem Paar eigentlich neue Impulse geben soll, nimmt eine tragische Wendung, als der Mann an Typhus erkrankt.
Eine Geschichte wie ein Fiebertraum, an dessen Ende nach besessener Sinnsuche nur das Nichts zu stehen scheint. Formal außergewöhnlich geglückt, überzeugt „Himmel über der Wüste“ auf einer konkret-sinnlichen wie auch metaphysischen Ebene gleichermaßen. – Sehenswert ab 16.