Der Iraner Mohammed Rasoulof ist mit seinem gesellschaftskritischen Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ der große Favorit für den Preis der deutschen Filmkritik 2024. Die am 17. Januar veröffentlichte Liste der Nominierungen führt sein Film mit fünf Nennungen an, vor weiteren Favoriten der Kritiker wie „Im toten Winkel“ und „Verbrannte Erde“.
Mit der Bekanntgabe ihrer Kino-Favoriten für das Jahr 2024 läuten die deutschen Filmkritiker traditionell das neue Filmjahr ein. Für den Preis der deutschen Filmkritik 2024, der am 16. Februar während der Berlinale vergeben wird, sind „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, „Im toten Winkel“, „Verbrannte Erde“, „Sad Jokes“ und „Shahid“ als Nominierungen verkündet worden.
„Die Saat des heiligen Feigenbaums“, die Abrechnung des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof mit dem Regime in seinem Heimatland und Würdigung der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste, führt die Nominierungsliste mit insgesamt fünf Nennungen an, gefolgt von Thomas Arslans „Verbrannte Erde“ und Ayşe Polats „Im toten Winkel“ mit je vier Nominierungen. Viermal nominiert wurde auch „Sterben“ von Matthias Glasner, der Gewinner des Deutschen Filmpreises 2024, welcher die Kritiker unter anderem mit den darstellerischen Leistungen von Corinna Harfouch und Lars Eidinger beeindruckte.
Preisverleihung während der Berlinale
Weitere nominierte Schauspieler sind Emma Drogunova („Vena“), SoheilaGolestani und Missagh Zareh („Die Saat des heiligen Feigenbaums“), Ariella Hirshfeld („Deine schöne Hölle“), Melia Kara („Ellbogen“), Oliver Masucci („Bad Director“), Mišel Matičević („Verbrannte Erde“) und Fabian Stumm („Sad Jokes“). Fabian Stumm ist zudem für „Sad Jokes“ auch als Drehbuchautor nominiert sowie auch für seinen wenige Monate zuvor gestarteten ersten Film „Knochen und Namen“ für den Preis als bestes Spielfilmdebüt. Weitere nominierte Erstlingswerke sind „Ellbogen“, „Milchzähne“, „Spiritin the Blood“ und „Vena“.
Insgesamt wurden 23 Spiel- und Dokumentarfilme für die Nominierungen berücksichtigt, außerdem zwei Kinderfilme und je drei Experimental- und Kurzfilme. Der Preis der deutschen Filmkritik wird seit über 60 Jahren vom Verband der deutschen Filmkritik verliehen und ist der einzige deutsche Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird. Er richtet sich weder nach wirtschaftlichen, regionalen noch politischen Kriterien, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Der Preis wird in 12 Kategorien an deutsche Filme vergeben, die im Kalenderjahr 2024 in den Kinos beziehungsweise auf Festivals zu sehen waren. Die Verleihung findet am 16. Februar in der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz statt.
Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik 2024
Bester Spielfilm
„Im toten Winkel“ von Ayşe Polat
„Die Saat des Heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof
„Sad Jokes“ von Fabian Stumm
„Shahid“ von Narges Kalhor
„Verbrannte Erde“ von Thomas Arslan
Bestes Spielfilmdebüt
„Ellbogen“ von Aslı Özarslan
„Knochen und Namen“ von Fabian Stumm
„Milchzähne“ von Sophia Bösch
„Spirit in the Blood“ von Carly May Borgstrom
„Vena“ von Chiara Fleischhacker
Beste Schauspielerin
Emma Drogunova in „Vena“
Soheila Golestani in „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
Corinna Harfouch in „Sterben“
Ariella Hirshfeld in „Deine schöne Hölle“
Melia Kara in „Ellbogen“
Bester Schauspieler
Oliver Masucci in „Bad Director“
Mišel Matičević in „Verbrannte Erde“
Fabian Stumm in „Sad Jokes“
Missagh Zareh in „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
Bestes Drehbuch
Matthias Glasner für „Sterben“
Ayşe Polat für „Im toten Winkel“
Mohammad Rasoulof für „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
Fabian Stumm für „Sad Jokes“
Ramon Zürcher für „Der Spatz im Kamin“
Beste Bildgestaltung
Paul Faltz für „Cuckoo“
Alex Hasskerl für „Der Spatz im Kamin“
Katharina Mänz, Felix Müller, Katja Rivas Pinzon, Emma Lena Weber für „Zone“
Patrick Orth für „Im toten Winkel“
Reinhold Vorschneider für „Verbrannte Erde“
Beste Montage
Reinaldo Pinto Almeida für „Verbrannte Erde“
Andrew Bird für „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
Anne Fabini, Peter R. Adam, Christoph Strothjohann für „Die Ermittlung“
Serhat Mutlu, Jörg Volkmar für „Im toten Winkel“
Ramon Zürcher für „Der Spatz im Kamin“
Beste Musik
Marja Burchard für „Shahid“
Lorenz Dangel für „Sterben“
Hainbach für „Schock“
Smollsounds, Wolfgang Müller, Indygittar für „Die schöne Hölle“
Henry Uhl für „Zone“
Bester Dokumentarfilm
„Das leere Grab“ von Agnes Lisa Wegner, Cece Mlay
„My Stolen Planet“ von Farahnaz Sharifi
„Tarantism Revisited“ von Anja Dreschke, Michaela Schäuble
„Der unsichtbare Zoo“ von Romuald Karmakar
„Was hast du gestern geträumt, Parajanov?“ von Faraz Fesharaki
Bester Kinderfilm
„Sieger Sein“ von Soleen Yusef
„Woodwalkers“ von Damian John Harper
Bester Kurzfilm
„Before then / O Ma“ von Mengzhu Xue
„Gezielt Mittelalterliche Überlegungen“ von Finn Ole Weigt, Paula Milena Weise
„Ich hab dich tanzen sehn“ von Sarah Pech
Bester Experimentalfilm
„Dull Spots of Greenish Colours“ von Sasha Svirsky
„Merkur“ von Johannes Lehnen
„Die Stimme des Ingenieurs“ von André Siegers
Jurymitglieder für den Preis der deutschen Filmkritik 2024 waren für die Kategorien Spielfilm und Einzelleistungen: Silvia Bahl, Lukas Förster, Christoph Petersen, Bianca Jasmina Rauch, Rudolf Worschech. Für Kurz- und Experimentalfilm: Yun-hua Chen, Leo Geisler, Hannes Wesselkämper. Für Dokumentarfilm: Esther Buss, Silvia Hallensleben, Thomas Klein. Kinderfilm: Horst Peter Koll, Bianka Piringer, Rochus Wolff.