© Volker Schlöndorff Archiv (Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta in den 1970er-Jahren)

Heinrich Böll: „Katarina Blum lebt!“ (arte)

Dokumentarische Recherche über medialen Hass und Gewalt - am 15.1., 21.50-22.45 Uhr, auf arte (ERSTAUSSTRAHLUNG)

Veröffentlicht am
03. Januar 2025
Diskussion

Vor 50 Jahren schrieb Heinrich Böll die Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974). Es ist die Geschichte einer Frau, die ins Kreuzfeuer der Presse gerät, von der Öffentlichkeit diffamiert wird und am Ende den verantwortlichen Journalisten erschießt. Bis heute ist die Erzählung ein Symbol für die Hetze der Boulevardmedien, die eine Frau zur Mörderin gemacht haben.

Der kontrovers diskutierte Text entstand in den Gründungsjahren der RAF, als die Debatte um Terror und Sympathisanten die Medien beherrschte. Böll wurde sogar vorgeworfen, damit Gewalt zu rechtfertigen. Andere lobten seine scharfe Abrechnung mit der Sensationspresse. 

Die Doku „Heinrich Böll: Katharina Blum lebt!“ geht der Frage nach, was die Erzählung damals so brisant machte und warum sie heute noch aktuell ist. Im Zentrum steht eine Frau, die Hassattacken ausgesetzt ist. Was damals die Zeitung war, passiert heute im Internet. 

Die Filmemacherinnen Cordula Echterhoff und Birgit Schulz diskutieren diese Fragen mit Menschen, die einen persönlichen Bezug zu dem Buch oder dem Thema haben, beispielsweise mit Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, die den Stoff ein Jahr nach Erscheinen des Buches verfilmt hatten. Sie sprechen mit Günter Wallraff über die Praktiken der „Bild“-Zeitung und den Schriftstellerinnen und Autoren über den Hass im Netz, dem sie aufgrund ihrer aktivistischen und publizistischen Tätigkeit ausgesetzt sind. – Ab 14.

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