© (Adam Bessa in „Harka - Aufruhr“)

Harka - Aufruhr (arte)

Realitätsnahes Drama über einen jungen Tunesier, der sich aus Geldnot auf Schmugglerdienste einlässt - bis 5.1.2026 in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
07. Januar 2025
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2010 löste die Selbstverbrennung eines verzweifelten jungen Tunesiers die Jasminrevolution in dem nordafrikanischen Staat aus, die im Gegensatz zu anderen Erscheinungsformen des sogenannten „Arabischen Frühlings“ tatsächlich Anlass zur Hoffnung auf bessere Zustände gab. Ein Jahrzehnt später allerdings ist Ernüchterung eingekehrt: Ali (Adam Bessa) ist ein junger Mann, der sich mit kleinen Gaunereien durchschlägt und dessen einziger Traum die hochriskante Emigration nach Europa übers Meer ist. Damit ist es jedoch vorbei, als sein Vater stirbt und er sich um seine zwei jüngeren Schwestern Sarra (Ikbal Harbi) und Alyssa (Salima Maatoug) kümmern muss. Da ihr Vater sich verschuldet hat, drohen sie ihr Haus zu verlieren. Ali versucht, einen legalen Job zu finden, scheitert jedoch und lässt sich auf riskante Dienste für eine Schmugglerbande ein. Doch auch damit kann er keine Verbesserung herbeiführen.

Das Debüt des in den USA lebenden Filmemachers Lotfy Nathan ist ein sachlich gefilmtes, detailgenaues Porträt einer zusehends verzweifelnden Generation, deren Hoffnungen reihenweise zerschellen. Harsche Details zeigen eine Gesellschaft, in der die Armen keine Hilfe zu erwarten haben, kleine humanen Gesten zeigen nur, wie wenige Hoffnungsschimmer es gibt. Seine Wirkung erzielt der Film, der an den Neorealismus oder auch die Arbeiten des Iraners Asghar Farhadi erinnert, allerdings weniger durch seine expliziten Anklagen als durch den eindringlichen, in Cannes preisgekrönten Hauptdarsteller. (O.m.d.U.) – Ab 16.

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