Als China im Jahr 1912 zur Republik wird, muss die Qing-Dynastie abdanken. Doch die Verbotene Stadt, in der das Leben seit Jahrhunderten stillzustehen scheint, bleibt von den gesellschaftlichen Umwälzungen unberührt. Der amtierende Kindkaiser Pu Yi (1906-1967) wird weiterhin als lebende Gottheit verehrt und von Beamten, Kurtisanen und Eunuchen abgeschottet.
Im kaiserlichen Palast genießt er alle Freiheiten; verlassen darf er ihn aber nicht. Ohne es zu wissen, ist Pu Yi zum Hauptdarsteller eines prunkvollen Schauspiels geworden. Doch der Traum endet brutal, als Peking erobert und den Kaiser vertrieb wird. Mit Hilfe seines schottischen Mentors und Freundes Reginald Johnston (Peter O‘Toole) flieht Pu Yi (John Lone) nach Tientsin und führt dort das sorglose Leben eines Playboys. Als die Japaner 1931 in die Mandschurei einmarschieren, kehrt er zurück und wird 1932 Kaiser des von Japan abhängigen Marionettenstaates Mandschukuo.
Der bittere Konflikt zwischen China und Japan endet erst mit der Kapitulation Japans 1945 gerät Pu Yi in sowjetische Gefangenschaft, wird 1950 nach China ausgeliefert und muss für zehn Jahre in ein Umerziehungslager. Am Ende seiner Haft kehrt er nach Peking zurück – als einfacher Bürger. Er führt ein schlichtes Leben als Gärtner und scheint mit dieser neuen Freiheit endlich sein Glück gefunden zu haben, während Maos Kulturrevolution neue Opfer fordert.
Die Geschichte des letzten chinesischen Kaisers der Mandschu-Dynastie erzählt Bernardo Bertolucci als farbenprächtiger Bilderbogen zwischen exotischem Märchen und mythisch überhöhter Tragödie. Der an Originalschauplätzen gedrehte Monumentalfilm wurde 1988 mit neun „Oscars“ ausgezeichnet. Eine faszinierende Parabel über das Individuum unter dem übermächtigen Zwang historischer Verhältnisse.- Sehenswert ab 16.