Der einzige deutsche Beitrag zum Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 1997 war Wolfgang Beckers Film m "Das Leben ist eine Baustelle" (Kinostart: 20. März). Becker, geboren am 22.6.1954 in Hemer, Westfalen, arbeitete ab 1983 als freier Kameramann und debütierte 1987 mit "Schmetterlinge"; 1992 machte er mit "Kinderspiele" (1992) erneut auf sich aufmerksam. "Das Leben ist eine Baustelle" ist eine etwas andere Liebesgeschichte aus dem Berlin der 90er Jahre.
An einer Häuserwand steht "Liebe in den Zeiten der Kohl-Ära". Umreißt das den Inhalt Ihres neuen Films?
Becker: Das ist eine Verballhornung des Titels von Garcia Marquez' Roman "Die Liebe in den Zeiten der Cholera". Die lange Kohl-Ära mit ihrer geistig-moralischen Wende hat Folgen, der Begriff "intellektuell" gilt schon fast als ein Schimpfwort, eine kulturelle Avantgarde gibt es kaum noch. Das Leben eines Großteils der Jugend ist nicht medientauglich. Ich zeige einen Ausschnitt aus dem Leben junger Menschen, die nicht so schicke Berufe haben wie Journalist oder Radiomoderatorin.