© imago/Mary Evans (Gene Hackman in "Der Dialog")

Der Dialog

Brillante Studio über einen Abhörspezialisten - bis 1.1. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
09. Dezember 2024
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Aus dem Blick des digitalen Zeitalters wirkt der Abhörthriller „Der Dialog“ (1974) von Francis Ford Coppla fast anachronistisch, doch auch fünf Jahrzehnte nach seiner Premiere beschreibt er hellsichtig und zeitlos, wie das Geschäft der Bespitzelung nicht nur den Spitzel, sondern auch die Gesellschaft zerstört, die hinter diese Aktivitäten steht.

Harry Caul (Gene Hackmann) ist ein Meister der Überwachung. Für ihn es ein Kinderspiel, das Gespräch eines flanierenden Paares auf einem belebten Platz in San Francisco aufzuzeichnen. Doch als er die Bänder zu Hause abhört und endlose Filter ausprobiert, glaubt er schließlich zu verstehen, dass das ausspionierte Paar in Lebensgefahr schweben. Da er schon einmal indirekt für einen Mord verantwortlich war, gerät Harry in einen Gewissenkonflikt. Er weigert sich, die Aufzeichnungen herauszurücken und driftet langsam immer mehr in eine Paranoia ab. Der Einzelgänger vereinsamt, vertraut sich niemand mehr an und ist zu sozialen Beziehungen unfähig. Am Ende bleibt Caul nur noch sein Saxofon.

Eine leise, ruhige und brillant inszenierte Studie, die minuziös das Eindringen der Technik in die Intimsphäre des Menschen beschreibt und wie dies einen Charakter zerstört. - Sehenswert

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