Der Dokumentarfilm von Regisseurin Oksana Karpovych über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine umfasst einige der ersten Monate zwischen Mai und November 2022. Bilder, die das Ausmaß der Zerstörung einfangen, werden auf der Tonspur kombiniert beziehungsweise kontrastiert mit Telefonaten, die russische Soldaten von der Ukraine aus mit Familienmitgliedern zuhause, meist Müttern und Partnerinnen, geführt haben und die durch den ukrainischen Geheimdienst abgefangen wurden. Die Soldaten wissen sehr wohl, dass sie ihre Familien eigentlich nicht anrufen dürfen und geben keine Details über ihre Stellungen preis, ansonsten aber sind sie zumindest am Anfang durchaus reflektiert: Das eigene Tun wird angezweifelt, sogar Putin kritisiert, vor allem aber Ängste thematisiert.
Doch im Laufe des Films gewinnen die aggressiven, menschenverachtenden und zynischen Kommentare von russischen Soldaten und ihren zumeist weiblichen Familienmitgliedern die Oberhand. Die russischen Kämpfer berichten freimütig, emotionslos oder manchmal auch stolz davon, wie sie Zivilisten umgebracht hätten. So entsteht in der Montage ein oft erschütterndes Porträt nicht nur der direkten Folgen des russischen Angriffs, sondern auch des von der russischen Propaganda geprägten „Mindsets“ der Invasoren. – Ab 16.