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Willy-Haas-Preis 2024: Die Kandidaten

Die Nominierungen für den Willy-Haas-Preis für die besten Filmbücher und DVD/Blu-ray-Editionen stehen fest

Veröffentlicht am
18. November 2024
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Für den Willy-Haas-Preis 2024 stehen jeweils fünf nominierten Filmbücher sowie DVD/Blu-ray-Editionen fest. Die Preisträger werden bei der Eröffnung des 37. Internationalen Filmhistorischen Kongresses am 20. November im Metropolis-Kino in Hamburg bekannt gegeben.


Das 21. cinefest (15.-24.11.2024) räumt auch in diesem Jahr der Suche nach bedeutenden internationalen Publikationen zum deutschsprachigen Film im Buch- wie DVD-/Blu-ray-Bereich erneut einen zentralen Platz ein. Auf der Shortlist des Willy-Haas-Preises finden sind insgesamt 10 nominierte Bücher und Film-Editionen. Die Gewinner werden im Rahmen des Filmhistorischen Kongresses am 20. November gekürt.

Bei den Büchern handeln drei der fünf nominierten Werke von der deutschen Film- und Kinoszene während des Ersten und Zweiten Weltkriegs. „Danish and German Silent Cinema Towards a Common Film Culture“ dreht sich um die Beziehung der dänischen und deutschen Filmwelt in der Stummfilm-Ära. Es ist eine Analyse über den kulturellen Austausch zweier miteinander verflochtener Filmnationen und wirft neue Perspektiven auf berühmte Filme und Stars dieser Zeit, etwa Asta Nielsen oder Pat & Patachon. Das Buch diskutiert zudem das Konzept des nationalen Kinos und die Filmgeschichtsperspektive zwischen den beiden Ländern zwischen 1910 und 1930.

Die beiden anderen Bücher handeln vom Wandel und dem rasant wachsenden Interesse am Kino nach dem Zweiten Weltkrieg. „Befreite Leinwände –Kinopolitik und Filmkultur in Berlin 1945/46“ startet beim Wiederaufblühen des Kinolebens kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Buch enthält Fallstudien zu einzelnen Filmen sowie Untersuchungen zum Einfluss der Alliierten. „Die ‚Filmkritik‘. Eine Zeitschrift und die Medien“ untersucht eine der wichtigsten Filmzeitschriften Westdeutschlands. Die Neubetrachtung der Publikation nimmt sie dabei insbesondere als Teil der bundesrepublikanischen Medienlandschaft während dieser Zeit wahr.

Das vierte und fünfte Buch auf der Shortlist drehen sich um zwei Filmemacher und ihren Einfluss auf ihre jeweilige Zeit. „New Approaches to Ernst Lubitsch“ versammelt unveröffentlichte Essays über den Schauspieler und Filmregisseur Ernst Lubitsch. Das Buch über den politischen Regisseur Slatan Dudow widmet sich der Lebensgeschichte und dem politischen Engagement von Dudow. Bereits im Titel „… und wer wird die Welt verändern?“ wird auf Dudows Einfluss in der Filmwelt angespielt. Es ist in zwei Teile geteilt. Der erste rekapituliert Dudows Lebensstationen, die in Bulgarien beginnen und nach dem Exil in der DDR enden. Im zweiten Teil geht es um persönliche Einblicke ins Leben des Regisseurs. Der Band enthält auch zwei DVDs mit Material des erst nach Dudows Lebzeiten fertiggestellten Films „Christine“ (1963).

Die nominierten Bücher (© edition text+kritik,Synema,Amsterdam University Press,Bertz + Fischer,Edinburgh University Press)
Die nominierten Bücher (© edition text+kritik, Synema, Amsterdam UP, Bertz+Fischer, Edinburgh UP)

Bei den DVD-/Blu-ray-Editionen sind die Thematiken der Filme breiter gefächert. Es finden sich Klassiker in restaurierter Form wieder, etwa „Der Sternsteinhof“ von Hans W. Geißendörfer (erschienen bei Filmjuwelen) oder „Die Goldene Stadt“ von Veit Harlan (bei der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung). „Frank Beyer - Alle DEFA-Spielfilme 1957-1991“ (ebenfalls bei Filmjuwelen) ehrt einen der renommiertesten DEFA-Regisseure. Weiter sind die Veröffentlichungen „Mister Radio/Mit dem Motorrad über den Wolken“ von Nunzio Malasomma und Lothar Rübelt in der Edition Filmmuseum nominiert sowie „Die Dreigroschenoper“ von Wolfgang Staudte (beim Label Filmjuwelen).

Mit einer Lobenden Erwähnung wird „Die DEFA-Indianerfilme Gesamtedition“ bedacht, die die populäre DEFA-Western-Reihe umfasst, die den erfolgreichen Karl-May-Verfilmungen in Westdeutschland nacheiferte. Durch die Ost-Western gelangten Schauspieler wie Gojko Mitic zu großer Popularität. Die DEFA-Indianderfilme zeichneten sich durch ihre Kritik an der rassistischen und kolonialistischen Politik des weißen Amerika aus, was mit einer stärkeren Würdigung der indischen Völker einherging.

Die Jury des Willy-Haas-Preises 2024 bestand aus Christine Habich, Kay Hoffmann, Anne Jespers, Uli Jung sowie Günter Krenn.



Die nominierten Bücher und DVD/Blu-ray-Editionen


Bücher

- Die „Filmkritik“ – Eine Zeitschrift unddie Medien

- Befreite Leinwände - Kinopolitik und Filmkultur in Berlin 1945/46

- New Approaches to Ernst Lubitsch - A Light Touch

- …und wer wird die Welt verändern? Slatan Dudow

- Danish and German Silent Cinema Towards a Common Film Culture


DVD/Blu-ray

- Der Sternsteinhof

- Die Dreigroschenoper

- Die goldene Stadt

- Frank Beyer - Alle DEFA-Spielfilme 1957-1991

- Mister Radio & Mit dem Motorrad über die Wolken


Lobende Erwähnung:

- Die DEFA-Indianerfilme Gesamtedition

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