Die Ökumenische Jury zeichnet beim 40. Film Festival in Warschau den Film „Bitter Gold“ von Juan Francisco Olea aus und spricht eine Lobende Erwähnung für „My Late Summer“ von Danis Tanovic aus. Der Hauptpreis des Festivals ging an „Traffic“ von Teodora Ana Mihai.
Das Internationale Filmfestival in Warschau (11.10.-20.10.2024) feierte in diesem Jahr sein 40. Jubiläum. Die Ökumenische Jury verlieh ihren Preis an den Film „Bitter Gold“ von Juan Francisco Olea. Der Film erzählt von einer 16-jährigen Jugendlichen, die gerne zur Schule ginge und von einem Haus an der Küste träumt. Doch in Wirklichkeit haust sie zusammen mit ihrem Vater mitten in der Atacama-Wüste, wo sie vom kargen Verdienst aus der Arbeit in einer Mine leben. Als der Vater dort auf eine kleine Goldader stößt, verheimlicht er das vor seinen Kollegen und tötet einen Mann, der ihm auf die Schliche kommt. Dabei wird er aber selbst so schwer verletzt, dass seine Tochter an seiner Stelle in der Mine einfahren muss, um ihren Träumen näher zu kommen.
In der Begründung der Jury heißt es: „Manchmal können die schlimmsten Tragödien zu Chancen für tiefgreifende Veränderungen werden. Carola, eine junge Frau in Nordchile, beschließt, ihr Leben in die Hand zu nehmen und gegen die patriarchalischen Strukturen und brutalen Gesetze des Dschungels zu kämpfen. Wie bei der Auferstehung Christi steigt sie in die Tiefen der Hölle hinab, um daraus gestärkt hervorzugehen. Sie findet zu einer Selbstermächtigung, die zum Schlüssel für ein neues Leben wird. Mit großartigen Landschaften und spannender Dramaturgie lässt der Regisseur erkennen, dass auch im Angesicht des Unmöglichen die Hoffnung bleibt.“
Eine lobende Erwähnung erhielt das Drama „My Late Summer“ von Denis Tanovic über eine nicht mehr ganz junge Frau in den Dreißigern, die auf eine abgelegene Insel reist, um das Erbe ihres Vaters anzutreten und ungeklärte Fragen ihrer Vergangenheit zu klären. Die Mission der Protagonistin, so die Jury, zieht sich zwar etwas in die Länge, was jedoch durch die bezaubernde Darstellung der Insel, seine exzentrischen Bewohner und eine unerwartete Romanze wettgemacht wird.
Mitglieder der Ökumenischen Jury waren Anna Wozniak-Kot, Jean Luc Gadreau und Marianna Kavka.
Eröffnet wurde das Festival von dem polnischen Drama „Kulej. Nicht alles, was glänzt, ist Gold" von Xawery Żuławski. Darin geht es um einen berühmten polnischen Boxer und seine Ehe. Mit dem Hauptpreis des Festivals, dem Grand Prix, wurde „Traffic“ von Teodora Ana Mihai ausgezeichnet. Anatol Schuster gewann den Preis als bester Regisseur für seinen Film „Chaos und Stille“. Die FIBRESCI Jury vergab ihren Preis für den besten Debütfilm an „Ink Wash“ von Sarra Tsorakidis aus Rumänien.