© Alamode Film (Simon Morzé in "Der Fuchs")

Der Fuchs

Bildmächtige Parabel über Zuneigung und Verbundenheit - bis 15.12. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
16. November 2024
Diskussion

In den 1920-Jahren wächst Franz Streitberger als eines von neun Kindern eines armen Bergbauern auf. Als die Not zu groß wird, fassen die Eltern einen harten Entschluss: Franz wird vom Vater als sogenanntes Hütekind zu einem anderen Bauern gegeben, um als Knecht zu dienen. Dort muss er zwar harte körperliche Arbeit verrichten, bekommt aber genügend zu essen und darf die Schule besuchen. Dass er von seiner Familie weggegeben wurde, kann der Junge weder verstehen noch verarbeiten. Dieses Trauma prägt sein gesamtes Aufwachsen.

Als junger Mann (Simon Morzé) verpflichtet er sich als Soldat und wird nach dem „Anschluss“ Österreichs als Kurierfahrer in Nazi-Deutschland eingesetzt. 1940 nimmt er am Frankreichfeldzug teil. Zuvor findet er im Wald bei der Kaserne ein verletztes Fuchsjunges, das seine Mutter verloren hat. Er nimmt sich des hilflosen Wesens an und verspricht, immer auf es aufzupassen. Durch die ungewöhnliche Freundschaft lernt Franz, sein Kindheitstrauma hinter sich zu lassen und sich Menschen wieder zuzuwenden. Doch der Krieg macht das Zusammenbleiben der beiden immer unmöglicher.

In „Der Fuchs“ thematisiert Regisseur Adrian Goiginger erneut ein Stück Familiengeschichte. Der Film basiert auf den Erzählungen seines Urgroßvaters Franz Streitberger (1917-2017), der von seiner armen Bauernfamilie weggegeben wurde. 

Der Film ist eine Parabel über Zuneigung und Verbundenheit auch unter widrigen Umständen. Der bildmächtige Film kippt dabei nie ins Rührselige und verniedlicht auch das Kriegsgeschehen nicht, was dem wortkargen Drehbuch und einer nüchternen Kameraführung zu verdanken ist, die Schmerz und Schuld in eine tragische Geschichte einbinden. - Sehenswert ab 14.

Zur Filmkritik Zum Streaming
Kommentar verfassen

Kommentieren