Albainien in den 1960ern: Jack Londons „Ruf der Wildnis“
ist das erste Buch, das Luana (Rina Krasniqi) in ihrem Leben liest. Das zweite ist eine
Niederschrift des Kanun, eines im albanischen Norden bis heute noch
praktizierten mittelalterlichen Gewohnheitsrechts, das alle Bereiche des
Lebens, vom Ehe- bis hin zum Strafrecht, regelt. Die beiden so
unterschiedlichen Texte verknüpfen sich, als Luana den im Kanun
verankerten Schwur ewiger Jungfräulichkeit ablegt und eine Burrnesha, eine „eingeschworene Jungfrau“, wird. Fortan lebt sie als Mann und nennt sich Jack. Für diese Entscheidung hat sie triftige Gründe: Der Mann, den ihr Vater als Bräutigam für sie ausersehen hatte und für den sie ihre Jugendliebe aufgeben musste, hat sich vor der Hochzeit als übergriffiges Ekel erwiesen und im Streit ihren Vater erschossen. Um ihn zu rächen und der Ehe
mit dem Mörder zu entfliehen, geht Luana ihren Schwur ein. Doch wohin wird dieser Weg sie führen?
Das Drama entfaltet eine archetypische Geschichte um unerlaubte Liebe, familiäre Traditionen und Blutrache. Das etwas oberflächlich behandelte Phänomen der Burrneshas dient dabei vor allem als Motiv für einen westernähnliche Racheplot. - Ab 16.