© Twentieth Century-Fox Film Corporation 1996 (Winona ryder in "Hexenjagd")

Hexenjagd (arte)

Verfilmung des klassischen Bühnenstücks von Arthur Miller - am 28.10., 20.15-22.15 bei arte

Veröffentlicht am
15. Oktober 2024
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Arthur Millers Stück über Hexenverfolgung, das diesem Historienfilm aus dem Jahr 1996 zugrunde liegt, bezieht sich auf einen authentischen Fall, der sich im Neuengland des Jahres 1692 zugetragen hat; als Geschichte darüber, wie kollektive Paranoia zur irrationalen Verfolgung Unschuldiger führen kann, hat das Drama aber zeitlose Qualitäten. Diese arbeitet auch der Film von Regisseur Nicholas Hytner a heraus, unterstützt von einem starken Darsteller-Ensemble, ohne es dabei nötig zu haben, den Stoff vordergründig zu aktualisieren. Dies hat sicher etwas damit zu tun, daß es Hytner gelungen war, den damals schon 81jährigen Arthur Miller höchstselbst zum Verfassen des Drehbuchs zu bewegen.

Angestoßen weren die Ereignisse durch etwas an sich völlig Harmloses: Die Erwachsenen eines kleinen Ortes bekommen Wind davon, dass sich junge Mädchen an einem Liebeszauber versucht haben; die Angehörigen fürchten Hexerei am Werk und rufen nachgeistlichem Beistand. Um selbst nicht in den Verdacht unlauteren Tuns zu geraten, gibt die 17jährige Abigail (Winona Ryder), eine Nichte des Pfarrers, die Namen einiger Dorfbewohner preis, die sie in jener Nacht zusammen mit dem Teufel gesehen haben will. Und setzt damit unfreiwillig eine Spirale der Verdächtigungen und Verfolgungen in Gang, die völlig eskaliert. Schließlich mündet alles in einen Schauprozeß, der das Leben vieler Unschuldiger kostet. 

Der Film ist eher eine genaue Umsetzung als eine Neuinterpretation, vertraut auf die innere Dramaturgie der einzelnen Szenen, bricht sie aber zugleich kinogerecht auf bei einer sparsamen und genauen Anwendung filmischer Mittel. Auch darstellerisch hervorragend. - Ab 16.


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