© Srab Films (Guslagie Malanga in „Saint Omer“)

Saint Omer

Drama um die Gerichtsverhandlung gegen eine Senegalesin, die ihr Kind getötet hat - bis 8.11. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
10. Oktober 2024
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In einem Gerichtsprozess in der französischen Stadt Saint Omer soll über die Senegalesin Laurence Coly (Guslagie Malanga) geurteilt werden, die ihr 18 Monate altes Kind ertränkt hat. Die junge, ebenfalls im Senegal geborene Schriftstellerin Rama (Kayije Kagame) beobachtet den Prozess, weil sie sich dem Fall in ihrem nächsten Buch über die thematisch verwandte Medea-Sage nähern will. Im Laufe der Verhandlung aber zeigt sich, dass beide Frauen viel miteinander verbindet.

Das mit präzisem Minimalismus inszenierte, fast theaterhafte Drama über Mutterschaft und Rassismus ist der erste Spielfilm der Dokumentaristin Alice Diop. Dabei hat Diop kein herkömmliches Gerichtsdrama im Sinn, schon früh ist klar, dass das Urteil der Justiz von nachrangiger Bedeutung ist. Die Themen formuliert sie dabei nicht thesenhaft aus, sondern widmet sich eher persönlichen Erfahrungen. Mitunter fällt der Film etwas spröde und vage aus, ist aber durch seine genauen Beobachtungen und die hinter der Oberfläche brodelnden Gefühle auch ungemein fesselnd. Insbesondere betont Diop die Bedeutung von Blicken, die zu verstehen helfen. – Ab 16.

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