© Kinowelt (Anny Ondra in "Erpressung")

Erpressung

Stummfilmdrama von Alfred Hitchcock an der Schwelle zum Tonfilm - bis 31.10. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
14. August 2024
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Der Stummfilm „Erpressung“ (1929) von Alfred Hitchcock gilt als einer der besten britischen Filme der späten 1920er-Jahre. Thematisch überraschend aktuell, erzählt Hitchcock darin eine #MeToo-Geschichte unter den Vorzeichen seiner Zeit und lässt die Protagonistin erfolgreich gegen verschiedene Formen von männlicher Übergriffigkeit, Gewalt und Erpressung kämpfen – in mächtigen Bildern, die auch noch heute beeindrucken.

Alice White (Anny Ondra), die Tochter eines Zeitungs- und Tabakhändlers in der Londoner Innenstadt, ist mit dem aufstrebenden Scotland-Yard-Inspektor Frank Webber (John Longden) verlobt. Doch als Frank seine Geliebte nach einem heftigen Streit in einem Restaurant allein zurücklässt, nimmt Alice Reißaus. In einem Akt aus Naivität und Rebellion lässt sie sich zu später Stunde von dem charmanten Künstler Crewe (Cyril Ritchard) in dessen Atelier einladen. Doch was als harmloser Flirt beginnt, endet in einem Alptraum. Denn als Crewe Alice vergewaltigen will, ersticht sie ihn mit einem Messer.

Alice kann den Tatort zwar unbemerkt verlassen. Doch der Herumtreiber Tracy (Donald Calthrop) hat ihr Rendezvous mit Crewe beobachtet. Am nächsten Tag taucht er im Laden der Familie White auf, um Alice zu erpressen. Doch er hat nicht mit der Entschlossenheit ihres Freundes Frank gerechnet, der als Inspektor den Fall offiziell untersucht und alles daransetzt, den Erpresser zu überführen und Alice zu beschützen.

Die von Moritz Eggert neu komponierte Filmmusik wird vom Basel Orchester Sinfonietta unter der Leitung von Titus Engel eingespielt. Der Score illustriert und emotionalisiert, entwickelt als ein Werk, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart, Stummfilmklassiker und zeitgenössische Musik durchdringen, aber auch eine beeindruckende künstlerische Eigenständigkeit. – Ab 14.

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