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Long Walk Home

Historiendrama um drei Aborigine-Mädchen, die ihrer-Familie weggenommen werden - bis 8.9. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
10. August 2024
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In den 1970er-Jahren gehörte der Australier Phillip Noyce zu einer Welle ambitionierter junger Filmemacher aus seinem Heimatland und ließ mit gesellschaftskritischen Werken wie „Nachrichtenkrieg“ (1978) aufhorchen. 

Als er ein Jahrzehnt danach in Hollywood Fuß fasste, orientierten sich die US-Studios jedoch primär an Noyces Thriller „Todesstille“ (1988) und nutzten seine Dienste als Spannungsspezialist, unter anderem für zwei Jack-Ryan-Adaptionen mit Harrison Ford. 2002 allerdings vollzog Noyce noch einmal eine Rückkehr zu seinen Wurzeln, zum einen mit dem Politdrama „Der stille Amerikaner“, zum anderen mit einer Arbeit über einen der dunkelsten Flecken in der Geschichte seines Heimatlandes. 

„Long Walk Home“ thematisiert die bis in die 1970er-Jahre gängige Praxis der australischen Regierungsbehörden, Kinder von Aborigines und Weißen gewaltsam aus Familien der Ureinwohner zu entfernen und von weißen Adoptiveltern aufziehen zu lassen.

So geht es auch den drei Mädchen Molly (Everlyn Sampi), Daisy (Tianna Sansbury) und Gracie (Laura Monaghan) Anfang der 1930er-Jahre. Aus ihrer Umwelt herausgerissen, können sie sich jedoch befreien und treten den Weg nach Hause an. Orientierungspunkt ist ihnen dabei ein viele hunderte Meilen langer Zaun, der errichtet wurde, um die Kaninchenplage einzudämmen.

Das Kapitel australischer Geschichte, das lange vertuscht und verschwiegen wurde, ist nicht in voller emotionaler Härte abgebildet, ein poetischer Grundtenor, eine zurückhaltende Inszenierung und mythologische Überhöhungen mildern es ab. All das raubt „Long Walk Home“ freilich nicht den Status als engagierter, politisch brisanter Film. – Ab 16.

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