Knochenbrüche lassen sich in der Regel heilen. Doch wie sieht es mit inneren Brüchen aus, die mitten durch eine Gesellschaft gehen? Dafür interessiert sich Regisseurin Catherine Corsini in „In den besten Händen“. Der Film ist ein Hybrid aus schwarzhumoriger Beziehungskomödie und Sozialdrama, in dem Verletzungen im medizinischen Sinn und die soziale Spaltung mit viel Lust am Plakativen in die Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses zusammentreffen, als die Gelbwesten-Proteste im Frühjahr 2019 eskalieren.
Der Film taucht in diesen turbulenten, wie unter Hochdruck stehenden Mikrokosmos ein. Blutende Demonstranten müssen laut Aushang „acht bis zehn Stunden – Danke für Ihr Verständnis“ auf ihre Versorgung warten; eine Liebe geht in die Brüche, Arbeitsethos und Egomanie, Nüchternheit und Wahnsinn prallen aufeinander. Und nicht zuletzt auch die sozialen Schichten.
Im Zentrum: eine Comiczeichnerin aus Paris (Valeria Bruni Tedeschi), die nach einem Streit mit ihrer Partnerin in dem bestreikten Krankenhaus, landet, wo auch viele „Gelbwesten“-Demonstranten versammelt sind, die bei den gewaltsamen Protesten gegen die Sozialpolitik verletzt wurden. Unter ihnen findet sich auch ein Lastwagenfahrer (Pio Marmaï). Mit diesen und anderen Patienten muss eine Krankenschwester ( Aissatou Diallo Sagna) fertig werden, die angesichts der dünnen Personaldecke und der aufgeheizten Stimmung ihre Not mit dem Andrang hat.
Der vibrierend dicht inszenierte Film erhebt das Krankenhaus zum metaphorischen Protagonisten und liefert ein zwar ziemlich grelles, aber doch höchst unterhaltsames Stimmungsbild. - Ab 14.