Ästhetisch oder dramaturgisch ausgeklügelte Filme treffen in
Cannes auch technisch auf Bedingungen, die ihre Qualitäten zum Strahlen bringen.
Das hilft insbesondere Filmen, deren Hauptaugenmerk nicht auf dem Plot liegt. Beobachtungen
zu den neuen Filmen von Nuri Bilge Ceylan, Wim Wenders und Wang Bing.
Es gibt wahrscheinlich nicht viele Orte, an denen die
Ausstattung der Kinos, ihre Leinwände, Projektoren und Sound-Anlagen so perfekt
mit den Filmen korrespondieren wie in großen Festivalsälen in Cannes. Das kommt
insbesondere jenen Werken entgegen, die es weniger auf den Plot als vielmehr
auf eine Immersion des Publikums abgesehen haben, auf ein intensiveres Eintauchen
und Sich-Versenken, als dies grundsätzlich mit filmischen Welten verbunden ist.
So resultiert die Faszination von Wim Wenders' grandioser
3D-Hommage „Anselm“ auch aus der Brillanz, mit der man vom ersten
Augenblick an in den eigenwilligen Kosmos des Malers Anselm Kiefer gesogen wird;
obwohl oder gerade weil auf dessen erdig-grauen Leinwänden alles Leuc