© NDR/Filmgalerie 451 (Charly Wierzejewski in "Supermarkt")

Supermarkt

Deutscher Großstadtthriller im Hamburger Hafenviertel von Roland Klick - bis 11.4. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
11. Januar 2025
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Der junge Willi (Charly Wierzejewski) ist ein verwahrloster junger Mann, der im Hamburger Hafenviertel über die Runden zu kommen versucht. Immer wieder wird er in der fremden, unwirtlichen Großstadt ausgenutzt und in Gewalttätigkeiten verwickelt: Ein progressiv gesinnter Reporter (Michael Degen) nimmt sich seiner zwar an, aber mit dem Hintergedanken, ihn für eine Resozialisierungsmaßnahme zu instrumentalisieren, ein älterer Penner (Walter Kohut) sieht in ihm nur einen einträglichen Partner, ein reicher Homosexueller (Hans-Michael Rehberg) erwartet, dass Willi ihm sexuell zu Diensten ist. Und auch die Liebesbeziehung zur Prostituierten Monika (Eva Mattes) steht unter keinem glücklichen Stern.

Der 1939 geborene Roland Klick hatte sich Ende der 1960er-Jahre als vielversprechender deutscher Nachwuchsregisseur empfohlen, der sich mit seinen Arbeiten bewusst von den intellektuell eingefärbten Arbeiten des „Neuen deutschen Films“ abgrenzen wollte. So entstand nach dem Thriller „Bübchen“ (1968) und dem Western „Deadlock“ (1970) mit „Supermarkt“ einer der wenigen geglückten Versuche eines Großstadtfilms nach amerikanischem Vorbild. Handwerklich erstaunlich routiniert, bemüht sich der Thriller um geradliniges, emotionales Genrekino, dessen Abgrenzung zum deutschen Autorenfilm der 1970er-Jahre aus heutiger Sicht allerdings deutlich weniger krass wirkt, als sie damals gemeint war. – Ab 16.

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