Lange bevor der Begriff „Doku-Soap“ populär wurde,
entwickelte sich ab 1991 im WDR aus der dokumentarischen Beobachtung der
dreiköpfigen Arbeiterfamilie Fussbroich der Vorläufer eines Formats, das den
Alltagsprotagonisten anfangs aufs Maul schaute. Zwischen 1991 und 2003
entstanden so insgesamt 100 halbstündige Folgen, die Fernseh- und
Dokumentarfilmgeschichte schrieben.
Als am 18. Oktober die Nachricht bekannt wurde, dass Fred Fussbroich
im Alter von 81 Jahren gestorben sei, weckte das bei vielen, die in den
1990er-Jahren bewusst die Fernsehprogramme wahrgenommen hatten, Erinnerungen. Beispielsweise,
wie der damals 50-jährige Fussbroich, der als Schlosser in einem Metallunternehmen
arbeitete, in einem schreiend bunten Trainingsanzug auf dem Sofa sitzt und vor
der Kamera im rheinischen Sing-Sang über sein Alter sinniert: „Ich fühle mich
gar nicht wie fünfzig. Man sagt von sich selber nicht ,Du bist ein alter
Knacker‘. Man will regelrecht noch mit der Jugend mitreden.“ Seine Frau Annemie
stimmt ihm zu, wobei man nicht genau weiß, ob ihr Satz, das sei
„Einstellungssache“, nicht auch eine Art Erziehungsprogramm für ihren Mann
bedeutet.