Es ist bitter, dass
ausgerechnet zwei Klassiker des Antikriegsfilms aus der Sowjetunion stammen:
„Iwans Kindheit“ (1962) von Andrej Tarkowski und „Komm und sieh“ (1985) von
Elem Klimow. Beide Filme formulieren ihren Einspruch gegen die Verklärung des Großen
Vaterländischen Krieges anhand zweier kindlicher Charaktere. Die seelische
Verhärtung und innere Auslöschung der jungen Protagonisten wird zum ultimativen
Einspruch gegen jede Form oder Rechtfertigung militärischer Gewalt.
Wer in der DDR aufgewachsen
ist, kam zwangsläufig mit zahlreichen Erzählungen über die ruhmreiche
Sowjetarmee im Kampf gegen den Hitler-Faschismus in Berührung. In der Literatur
wie im Film waren die Rotarmisten gemeinhin Helden, die mutig in die Schlacht
zogen und gegebenenfalls aufrecht fürs Kollektiv in den Tod gingen. Der Krieg
galt zwar als ein Übel, doch er erschien stets legitim, wenn es um die gerechte
Sache ging. Der Zweck solcher Geschichten war dabei nicht nur die Verklärung
der Vergangenheit unter sowjetischer Prämisse, sondern vielmehr die latente
Motivierung, gegebenenfalls neuerlich in einen Krieg zu ziehen.