Kinobesuche als Kind zählen oft zu den prägenden frühen
Erfahrungen, wie auch die traurige Erinnerung an Lichtspieltheater, die
irgendwann für immer schließen mussten. Nach der Corona-Krise erwartet viele
Kinobetreiber durch die steigenden Energiepreise nun eine womöglich noch
größere Herausforderung in den besucherstarken Herbstmonaten. Dadurch sind wieder
zahlreiche Kinos bedroht, was in der Politik aber bislang noch nicht mit der
gebotenen Dringlichkeit behandelt wird, wie das Beispiel Köln zeigt.
Wer als Kind in den 1970er-Jahren
seine Liebe zum Kino entdeckte, lernte auch gleich mit dem Verlust zu leben. Der
Abbruch des in Würde vergammelten Vorortkinos, das mir mit drei Jahren den
ersten Film gezeigt hatte – natürlich „Das Dschungelbuch“ –
besiegelte auch das Ende meiner Kindheit. Ich sah mich vor Trauer außerstande,
mich in die Reihen der Schaulustigen einzureihen oder sogar die Super-8-Kamera
mitzunehmen, um seine letzten Augenblicke festzuhalten. Die Lokalzeitung
berichtete am nächsten Tag, dass es Applaus gegeben habe, als der Bagger die
bunten Filmplakate freilegte, mit denen der Vorführraum tapeziert war.