Sein
Leben leben, außer Atem. Rette sich, wer kann. Sein Leben leben in der
Außenseiterbande, hier und anderswo. Comment ca va, Jean-Luc le Fou? Außer Atem
am Anfang. Und am Ende das Buch des Bildes. L’histoir(e)s du cinéma. 1954 bis
2022. Forever JLG. Adieu.
Das Leben von
Jean-Luc Godard ging am 13. September 2022 zu Ende. Wenn ich ihn überleben
würde, hat seine Lebensgefährtin Anne-Marie Miéville schon vor einige Zeit
verraten, würde ich auf seinen Grabstein schreiben lassen: „AU CONTRAIRE“.
Dieses „au contraire“ war in der Tat das Leitmotiv von Godards Denken; dieser
Geist des Widerspruchs hat ihn zum wichtigsten Filmautor des modernen Kinos
gemacht. Das begann schon mit dem ersten Spielfilm, „A bout de souffle“
(„Außer Atem“) im Jahr 1959. Da schlich sich allmählich die Ahnung aufs Set,
dass hier etwas ganz Außergewöhnliches passiert. Kameramann Raoul Coutard
war der erste, der dies registrierte. Er liebte die Herausforderung, mit der
Kamera spontan auf die Schauspieler zu reagieren. Auch Jean Seberg merkte mit
der Zeit, dass sie bei Godard freier agie