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1986

Drama um eine Studentin, die Altmetall aus Tschernobyl schmuggelt - bis 28.12. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
07. Oktober 2024
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Die junge Belarussin Elena (Daria Mureeva) studiert in Minsk internationale Wirtschaft und wohnt in einem Studentenheim. Ihre Leidenschaft aber gilt der Fotografie. Als ihr Vater wegen Steuerhinterziehung verhaftet wird, setzt sie sich in einer Mischung aus Sehnsucht und Schuldgefühlen, aber auch weil sich ihre Fotografien nicht verkaufen lassen, in den Kopf, seine Steuerschuld zu begleichen, indem sie seine Geschäfte weiterführt.

Sie übernimmt seine Fahrten in die „Verbotene Zone“, jene gesperrten Bereiche um den havarierten Reaktor von Tschernobyl an der Grenze zur Ukraine, wo sie Altmetall herausholt und verhökert. In diesem Geschäft gibt es aber auch konkurrierende Gruppen, deren Machenschaften immer aggressiver und bedrohlicher werden. Außerdem fühlt sie sich von der trügerischen Schönheit dieser Gegend angezogen.

„1986“ ist der erste Langfilm von Lothar Herzog, eine beklemmende Mischung aus Coming-of-Age, Gangsterfilm und Liebesgeschichte, die sich zu einer Studie über eine postsozialistische Gesellschaft verdichtet und mit radikalen Zeitsprüngen und einer herausfordernden Bildgestaltung die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen betont. Das herausfordernd gespielte, atmosphärisch-assoziative Drama mündet in einer Flucht, die nicht als Scheitern, sondern durchaus als Befreiung verstanden werden kann. - Sehenswert ab 16.

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