Späte Fortsetzungen zu erfolgreichen Filmen sind inzwischen keine Seltenheit mehr, 1986 war die Wiederaufnahme von „Haie der Großstadt“ jedoch noch eine kleine Sensation. Umso mehr als Paul Newman in seine Paraderolle als Billardspieler Eddie Felson unter der Regie von Martin Scorsese zurückkehrte und mit dem aufstrebenden Tom Cruise auch in der zweiten Hauptrolle für eine spannende Besetzung gesorgt war.
Der Film, für den Newman nach über 30 Jahren im Filmgeschäft seinen einzigen „Oscar“ gewann, ist in seiner Handlung durchaus vorhersehbar. Felson, einst ein recht skrupelloser, aber vor allem ungestümer junger Billardmeister, ist mittlerweile ein eleganter Zyniker geworden, der selbst nicht mehr spielt und sich Spieler als „Investitionsobjekte“ hält.
So entdeckt er auch das Talent des jungen Vincent (Cruise), der eine Verkörperung spielerischer Unschuld ist. Der Alte schickt sich an, den Jungen zum Profi auszubilden, wobei er letztlich moralische Grenzen noch eher einhält als es einst Bert Gordon (George C. Scott) bei ihm tat.
Scorsese gewinnt Profil und Spannung aus der Konzentration auf den persönlichen Konflikt, den er zur moralphilosophischen Reflexion über Korruption und Unschuld, Lebenslust und Resignation, Aktion und Passivität, Jugend und Alter entwickelt. Überzeugend ist neben den Darstellern auch die Kameraarbeit von Michael Ballhaus. – Ab 14.