Das Kino ist
zurück. Aber ist es noch dasselbe? Kann man etwas, das rund 125 Jahre lang
allgegenwärtig war, so einfach aus- und wieder anschalten wie eine
Projektorlampe? Und sind wir diesem Kino noch dasselbe Publikum? Können wir
einfach so wieder hineinspazieren, als wären wir niemals weg gewesen? Zum Start
der Essayreihe „Kino gegen den Stream“ blickt der Siegfried-Kracauer-Stipendiat
Daniel Kothenschulte auf die Chancen des Kinos nach dem Wegfall der
Pandemie-Beschränkungen.
Während der vierten Phase der
Covid-19-Pandemie durchlebte die Filmbranche eine der schwersten Krisen ihrer
Geschichte. Verleiher zogen geplante Kinostarts zurück. Der natürliche
Austausch von Filmproduktion und Publikum war unterbrochen und mithin auch die
Zukunft der Kinokultur, wie wir sie kennen. Auch wenn staatliche Hilfsprogramme
die meisten Filmtheater über die schwierige Zeit retten sollten, ist ihre
Zukunft ungewiss. Sehgewohnheiten verändern sich, und schon vor der
Corona-Krise litten die Kinos unter der neuen Konkurrenz der Streamingdienste.