In der
Reihe „edition text+kritik“ ist ein Band über den Regisseur Reinhard Hauff
erschienen. Neben Essays über den Filmemacher, der als kritischer Realist in
den 1970er-Jahren zu den wichtigen Vertretern des Neuen Deutschen Films
gehörte, bildet ein ausführliches Gespräch mit Reinhard Hauff das Herzstück des
lesenswerten Bandes.
Von
„authentisch sein“ ist viel die Rede, vor allem in Selbstoptimierungskontexten
und anderen Szenarien der Selbstbezüglichkeit. Aber wenn wir bedenken, wie das
heute so abgenutzt erscheinende und schwer auszusprechende Wort „Authentizität“
einst ganz neu, frisch und verlockend auf der Bildfläche des Zeitgeists
erschien, und dass es damals eine Hinwendung zur Welt und zum Andern
beinhaltete, dann gelangen wir ins Zentrum dessen, was Reinhard Hauff
antreibt. Für den 1939 in Marburg geborenen Filmemacher ist nichts wichtiger,
als die hartnäckige, hingebungsvolle Suche nach einer Authentizität, die als
Quell des Eigensinns und der Lebendigkeit in den Figuren und in der filmischen
Darstellung sichtbar wird.