Als junger Mann kämpfte der gebürtige Römer
Sergio Sollima (1921-2015) gegen die Faschisten und behielt die Haltung des
Klassenkämpfers konsequent bei, als er ab den 1960er-Jahren als Regisseur von
Genrefilmen hervortrat: Ob in Italowestern, Gangsterfilmen oder
Piraten-Abenteuern, stets erzählte Sollima vom Widerstand der Unterdrückten und
übersetzte Genre-Ästhetik in Bilder des Klassenkampfes. Eine Würdigung zum 100.
Geburtstag am 17. April.
Eine Faust hämmert auf das Herz. „Hier ist
sie. Hier! Hier!“, brüllt Beauregard Bennet (Tomás Milián) seinem
Rivalen Fletcher (Gian Maria Volontè) entgegen und meint damit
die Gerechtigkeit, deren Existenz dieser schon lange abstreitet. Was für
Fletcher ein abstrakter Begriff ist, den es zu negieren gilt, ist für Bennet
etwas Lebendiges, das erst kürzlich in ihm gewachsen ist und ihn nun in das
finale Duell von Sergio Sollimas „Von Angesicht zu Angesicht“
(1967) begleitet. Hier siegt nicht Fletchers Kalkül, sondern Bennets Affekt.
Nicht der Verstand des Intellektuellen entscheidet, was Gerechtigkeit bedeutet,
sondern das Herz des Outlaws.