Die österreichische Künstlerin Maria
Lassnig hat sich exzessiv immer wieder selbst porträtiert. Dabei ging es ihr
nicht um postmoderne Vervielfältigung, sondern um das Sichtbarmachen von Körperempfindungen.
In ihrem Kracauer-Blog geht Esther Buss dieser „body awareness“ nach, die sich in
ihren filmischen Werken auch in einer Zeitdimension erstreckt.
Zum Selbstbildnis hatte die Künstlerin
Maria Lassnig ein so obsessives wie expansives Verhältnis. Ausdauernd war es
auch. Während ihres rund siebzig Jahre umfassenden aktiven Künstlerinnenlebens porträtierte
sie sich in Malereien, Zeichnungen und Filmen in den verschiedensten
Seinszuständen, etwa als Prophet, Auto, Zitrone, Blondine, Knödel oder auch mit
Hase, Pinsel, Maulkorb, Kochtopf, Sprechblase – und Filmkamera. Lassnig ging es
dabei weniger um die Vervielfältigung von Identität im postmodernen oder auch
repräsentationskritischen Sinn. Ihre unermüdlichen Metamorphosen galten
vielmehr der Sichtbarmachung von Körperempfindungen – ein Prinzip, das sie auch „body awareness“ nannte.