Weil sie
die erste war, wird es nie eine letzte geben. Mit 96 Jahren ist die große
afroamerikanische Schauspielerin Cicely Tyson gestorben. Ihre Biografie ist
nicht nur eine beeindruckende Geschichte des 20. Jahrhunderts, sie verrät auch
viel über die noch immer existierenden Fallstricke der Repräsentationspolitik.
Der
Mann in Handschellen, der Hund angeschossen, die Kinder verzweifelt. Ganz schön
viel muss dieses Close-up aushalten. Cicely Tyson aber sieht
stoisch nach vorn, dem Mann hinterher, der auf der Ladefläche des
Sheriff-Wagens abtransportiert wird, während sich die Kinder an ihre Hüften
klammern. Der Verzweiflung nachzugeben, das kann sie sich nicht erlauben.
Würdevoll, so haben vor allem diejenigen Tyson gern beschrieben, die in ihre
Fußstapfen getreten sind. Und Würde, das war auch für Tyson das Wichtigste;
das, was sie schwarzen Frauenfiguren auf der Bühne und der Leinwand schenken
wollte.
In
Martin Ritts Film „Sounder“ von 1972 geht es um eine Familie von
Farmpächtern während der Großen Depression. Vater Nathan (