Auftakt
zum neuen Siegfried-Kracauer-Blog von Esther Buss, die während der nächsten
zwölf Monate als neue Stipendiatin über autobiografische Filme der Gegenwart
bloggt und nachdenkt. Im ersten Beitrag umreißt sie Thema und Intention der
Reihe.
„Eines Tages wollte ich einen Film über mich selbst machen. Das
war Saute ma ville. Ich brauchte eine
Kamera, Film, Licht und jemanden, der die Kamera bediente. Ich fragte einen
Bekannten, ob er mir dabei helfen würde, und jemand anderes hat mir die Kamera
geliehen. Wir kauften ein bisschen Filmmaterial und drehten den Film in einer
Nacht.“ So erzählt es Chantal Akerman über die Entstehung ihres Debütfilms.
Akerman, damals gerade 18 Jahre alt, verkörpert ein Mädchen bei sich zunehmend
chaotisierenden häuslichen Tätigkeiten. „Saute ma ville“ (hier zu sehen auf Youtube)
, rund 13 Minuten lang, 1968 in schwarz-weiß und auf 35mm gedreht, ist ein
Katastrophenfilm anderer Art, autobiografisch sicher nicht im engeren Sinn, aber
doch nah an dem eigenen Empfinden des In-der-Welt-Seins.