Der wahrlich monströse Fall, der dem von Clint Eastwood inszenierten Film zugrunde liegt, hatte in den späten 1920er-Jahren jahrelang für Schlagzeilen in der kalifornischen Presse gesorgt: Zunächst geht es nur um ein verschwundenes Kind, dann um massives Polizei-Unrecht, bis sich schließlich Verbindungen zu den Taten eines Serienkillers, den sogenannten „Wineville-Hühnerstall-Morden“, ergeben.
Christine Collins (Angelina Jolie) ist eine alleinstehende Frau, die sich neben ihrer Arbeit bei der örtlichen Telefongesellschaft ganz der Erziehung ihres neunjährigen Sohnes Walter widmet. Als sie eines Tages verspätet nach Hause zurückkehrt, ist das Kind verschwunden. Sie bittet die Polizei um Hilfe, die ihr erst am nächsten Tag reichlich unwillig gewährt wird. Doch Walter bleibt verschwunden – bis die Polizei nach monatelanger Suche unter dem Stress negativer Presse und um ihr Image aufzupolieren behauptet, man habe den Jungen gefunden. Collins allerdings bestreitet, dass es sich bei dem Kind, das die Polizei zu ihr zurück bringt, um ihren Sohn handelt, und wird dafür von der Polizeibehörde als geisteskrank abgestempelt und ohne richterliche Verfügung in die Psychiatrie eingeliefert – bis sich schließlich das wahre, schreckliche Schicksal des kleinen Walter offenbart…
Es ist ein komplexes Geflecht aus Melodrama, Polizei- und Horror-Story, das Clint Eastwood da zu verarbeiten hatte. Seine Inszenierung vermeidet jede zusätzliche Dramatisierung: Schon in vielen früheren Filmen hat sich der Schauspieler-Regisseur als ein Meister präziser Stimmungsbilder bewiesen. Dieses Talent, Anteilnahme für Charaktere und Situationen zu entwickeln, ohne sie emotional auszuplündern, behält auch diesmal über weite Strecken die Oberhand. - Ab 14.