Mittlerweile ist Schauspieler Robert de Niro längst eine lebende Legende. Ins filmhistorische Gedächtnis vieler Menschen hat er sich nicht zuletzt durch die zahlreichen Rollen, die er im Lauf seiner langen Karriere für Martin Scorsese spielte, eingeschrieben.
Einen seiner düstersten Parts verkörperte er in dem 1991 entstandenen Thriller „Kap der Angst“, in dem er den Gangster Max Cady spielt, der für eine Vergewaltigung acht Jahre hinter Gitter wanderte, weil sein Anwalt entlastendes Beweismaterial unterschlagen hatte. Nach dem Ende der Haftstrafe will sich Cady rächen, indem er die Familie des Anwalts (Nick Nolte) und insbesondere dessen Tochter (Juliette Lewis) terrorisiert.
Martin Scorsese griff damit einen Stoff auf, der bereits 1962 mit Robert Mitchum und Gregory Peck verfilmt worden war („Ein Köder für die Bestie“). Die Neuinszenierung setzt dabei noch dunklere Akzente. Wo im Original eine Bilderbuch-Familie gegen einen Fiesling antritt, wird der Verbrecher bei Scorsese zum Katalysator für die Brüche in einer Familie, die an der Oberfläche noch ganz heil zu sein scheint. Ein virtuos inszenierter, komplexer Film, hinter dessen gewalttätigem Äußeren sich die Klage über den Verlust an Integrität und Menschlichkeit offenbart. – Sehenswert ab 16.